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Die 7 besten Ernährungstipps für gesundes Zahnfleisch

Was Ihre Zähne wirklich stärkt

Zahnfleischprobleme sind weit verbreitet, aber kaum jemand spricht darüber. Rötungen, Schwellungen und gelegentliches Zahnfleischbluten werden oft als normal abgetan oder komplett ignoriert.

Dabei sind diese Symptome ernsthafte Warnsignale, die auf eine beginnende Zahnfleischentzündung hindeuten können. Unbehandelt kann sich daraus eine Parodontitis entwickeln – eine der Hauptursachen für Zahnverlust bei Erwachsenen.

Das Schlimmste daran? Die meisten Menschen bemerken das Problem erst, wenn es bereits fortgeschritten ist.

Die Schmerzen kommen schleichend, die Zähne beginnen zu lockern, und plötzlich stehen Sie vor einer langwierigen Behandlung.

Doch was viele nicht wissen: Neben der richtigen Zahnpflege spielt unsere tägliche Ernährung eine entscheidende Rolle für ein gesundes Zahnfleisch.

Mit den richtigen Ernährungsgewohnheiten können Sie Ihr Zahnfleisch aktiv stärken und Problemen vorbeugen. In diesem Artikel erfahren Sie die sieben wirksamsten Ernährungstipps, die wissenschaftlich belegt sind, um ein gesundes Zahnfleisch zu behalten.

1. Vitamin C: Der Booster für gesundes Zahnfleisch

Schon die Piraten des 17. und 18. Jahrhunderts wussten: Vitamin C ist wichtig für gesundes Zahnfleisch. Also, nicht dass sie damals schon Vitamin C kannten, aber sie wussten, dass Südfrüchte oder Sauerkraut dem gefürchteten Skorbut vorbeugen. Und somit Zahnausfall während der langen Ozeanüberquerungen verhinderten. Warum auch immer.

Dieses Warum können wir heute beantworten:

Vitamin C ist unverzichtbar für die Bildung von Kollagen – einem Protein, das Ihr Zahnfleischgewebe stabil und widerstandsfähig macht. Bei Vitamin-C-Mangel wird das Zahnfleisch empfindlicher und blutet leichter.

Im Extremfall kann es eben zu Skorbut kommen, einer Krankheit, die zu schweren Zahnfleischproblemen bis hin zum Zahnverlust führte.

Die besten Vitamin-C-Quellen für Ihr Zahnfleisch:

  • Zitrusfrüchte (Orangen, Zitronen, Grapefruits)
  • Paprika, besonders die rote Variante
  • Kiwi
  • Erdbeeren
  • Brokkoli
  • Rosenkohl

Praxis-Tipp: Eine Orange oder Kiwi als Snack zwischendurch liefert bereits einen Großteil Ihres Tagesbedarfs an Vitamin C. Achten Sie jedoch darauf, nach dem Verzehr von säurehaltigen Früchten etwa 30 Minuten mit dem Zähneputzen zu warten, um den Zahnschmelz nicht anzugreifen.

2. Calcium: Das Fundament für starke Zähne und gesundes Zahnfleisch

Calcium ist bekannt als der Baustoff für gesunde Knochen und Zähne. Was viele nicht wissen: Auch ein gesundes Zahnfleisch profitiert von ausreichend Calcium in der Ernährung.

Denn was viele nicht wissen, bei Calciummangel kann der Körper beginnen, Calcium aus den Zähnen und Kieferknochen zu lösen.

Dies schwächt nicht nur die Zähne, sondern auch deren Verankerung im Zahnfleisch. Studien zeigen, dass Menschen mit höherer Calciumzufuhr ein geringeres Risiko für Parodontitis haben.

Die besten Calcium-Lieferanten:

  • Milchprodukte (Käse, Joghurt, Milch)
  • Grünes Blattgemüse (Grünkohl, Spinat, Mangold)
  • Angereicherte Pflanzendrinks
  • Mandeln und Sesamsamen
  • Brokkoli
  • Sardinen und andere kleine Fische mit essbaren Gräten

Praxis-Tipp: Ein Stück Hartkäse nach dem Essen neutralisiert Säuren im Mund und liefert gleichzeitig Calcium. Zudem regt Käse den Speichelfluss an, was zusätzlich vor Karies schützt.

Vielleicht ist das ja die Begründung für die Vorliebe der Franzosen, jedes Essen mit einem Käseteller abzuschließen? 😉

3. Omega-3-Fettsäuren: Die natürlichen Entzündungshemmer

Entzündungen sind der Hauptfeind Ihres Zahnfleisches. Omega-3-Fettsäuren wirken diesen Entzündungsprozessen entgegen.

Diese mehrfach ungesättigten Fettsäuren, besonders EPA und DHA, haben nachweislich entzündungshemmende Eigenschaften. Eine Studie im Journal of Periodontology zeigte, dass Personen mit höherer Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren ein um bis zu 30% geringeres Risiko für Zahnfleischerkrankungen aufwiesen.

Die besten Quellen für Omega-3-Fettsäuren:

  • Fetter Seefisch (Lachs, Makrele, Hering, Sardinen)
  • Leinsamen und Leinöl
  • Walnüsse
  • Chiasamen
  • Hanfsamen
  • Algenöl (vegane Alternative)

Praxis-Tipp: Zwei Portionen fettreicher Fisch pro Woche oder täglich ein Esslöffel Leinöl über den Salat können bereits ausreichen, um von den positiven Effekten zu profitieren.

4. Antioxidantien: Schutzschild für Ihr Zahnfleisch

Freie Radikale sind die Hauptverursacher für entzündliche Prozesse im Körper. Sie können Zellschäden verursachen und Entzündungsprozesse im Zahnfleisch fördern.

Antioxidantien neutralisieren diese freien Radikale und sorgen so für ein gesundes Zahnfleisch.

Besonders wirksam sind die Antioxidantien Vitamin E, Polyphenole und Coenzym Q10. Sie unterstützen die Abwehrkräfte Ihres Zahnfleisches und fördern die Heilung bereits bestehender Entzündungen.

Die besten antioxidantienreichen Lebensmittel:

  • Beeren (Blaubeeren, Himbeeren, Brombeeren)
  • Grüner Tee
  • Dunkle Schokolade (mindestens 70% Kakaoanteil)
  • Granatäpfel
  • Nüsse und Samen
  • Olivenöl

Praxis-Tipp: Eine Handvoll Beeren zum Frühstücksmüsli oder ein Glas grüner Tee am Nachmittag versorgen Ihren Körper mit wertvollen Antioxidantien. Der grüne Tee enthält zudem Katechine, die speziell gegen Bakterien wirken, die Zahnfleischerkrankungen verursachen können. Wenn Sie dann noch am Abend über Ihren Salat etwas Olivenöl geben, tun Sie Ihrer (Zahn)-Gesundheit weiterhin Gutes.

5. Probiotika: Die guten Bakterien für Ihre Mundflora

Nicht alle Bakterien sind schädlich für Ihre Mundgesundheit. Probiotika können helfen, ein gesundes Gleichgewicht in Ihrer Mundflora herzustellen.

Neuere Studien zeigen vielversprechende Ergebnisse beim Einsatz von Probiotika gegen Gingivitis und Parodontitis.

Die Mundflora besteht aus Hunderten verschiedener Bakterienarten. Probiotische Bakterien können pathogene (krankheitserregende) Bakterien verdrängen und so Zahnfleischentzündungen reduzieren.

Deshalb raten wir ja auch zu einer eher vorsichtigen Anwendung von antibakteriellen Mundspülungen. Aber wir befürworten ausdrücklich nachfolgend genannten Lebensmittel.

Die besten probiotischen Lebensmittel:

  • Naturjoghurt mit lebenden Kulturen
  • Kefir
  • Sauerkraut (unpasteurisiert)
  • Kimchi
  • Kombucha
  • Miso

Praxis-Tipp: Ein kleines Schälchen Naturjoghurt zum Frühstück oder als Snack versorgt Sie nicht nur mit Probiotika, sondern auch mit Calcium. Für optimale Ergebnisse sollten Sie probiotische Lebensmittel regelmäßig konsumieren. Kombucha lässt sich übrigens leicht selbst herstellen und enthält viel weniger Süße als industriell gefertigter.

Und wie wir alle wissen, ist Zucker der Feind Nummer Eins für unsere Zähne.

6. Vitamin D: Der Calcium-Aktivator

Vitamin D und Calcium arbeiten als Team. Ohne ausreichend Vitamin D kann Ihr Körper Calcium nicht effektiv aufnehmen und verwerten.

Vitamin D fördert die Calciumaufnahme im Darm und unterstützt die richtige Einlagerung in Zähne und Knochen. Es spielt auch eine wichtige Rolle bei der Immunregulation und kann so Entzündungsprozesse im Zahnfleisch positiv beeinflussen.

Die besten Vitamin-D-Quellen:

  • Sonnenlicht (wichtigste natürliche Quelle)
  • Fetter Fisch (Lachs, Makrele, Hering)
  • Eier, besonders das Eigelb
  • Pilze, die UV-Licht ausgesetzt wurden
  • Angereicherte Lebensmittel
  • Bei Bedarf: Nahrungsergänzungsmittel (besonders in den Wintermonaten).
    Der Bedarf ist in Deutschland fast ganzjährig gegeben, denn die Sonne erreicht nur für wenige Wochen die benötige intensive Strahlung.

In unseren Breitengraden ist es schwierig, ausreichend Vitamin D nur über die Ernährung und durch Sonneneinstrahlung aufzunehmen.

Praxis-Tipp: Versuchen Sie, besonders in den Sommermonaten – so oft wie möglich – wenig bekleidet Zeit im Freien zu verbringen. In den Wintermonaten kann eine Nahrungsergänzung nach Rücksprache mit Ihrem Arzt sinnvoll sein.

7. Ballaststoffreiche Lebensmittel: Das natürliche Workout für gesundes Zahnfleisch

Ballaststoffreiche, feste Lebensmittel regen das Kauen an und massieren dabei sanft Ihr Zahnfleisch – eine Art natürliches Workout für gesundes Zahnfleisch.

Intensives Kauen stimuliert die Durchblutung des Zahnfleisches und fördert die Produktion von Speichel, der wiederum Säuren neutralisiert und Mineralien für die Remineralisierung der Zähne liefert.

Die besten ballaststoffreichen Lebensmittel:

  • Knackiges Gemüse (Karotten, Sellerie, Kohlrabi)
  • Äpfel und Birnen
  • Vollkornprodukte
  • Nüsse und Samen
  • Hülsenfrüchte
  • Getrocknete Früchte (in Maßen wegen des Zuckergehalts)

Praxis-Tipp: Rohe Karottensticks oder Apfelstücke als Snack sind nicht nur gesund, sondern massieren auch Ihr Zahnfleisch auf natürliche Weise. Achtung: Bei akuten Zahnfleischentzündungen sollten Sie sehr harte Lebensmittel vorübergehend meiden.

Was Sie Ihrer Zahngesundheit zuliebe besser vermeiden sollten

So wichtig wie das, was Sie essen, ist auch das, was Sie besser nicht essen sollten. Deshalb hier die vier größten Feinde von gesundem Zahnfleisch und festen Zähnen:

Zucker und raffinierte Kohlenhydrate:

Zucker ist Nahrung für schädliche Bakterien im Mund, die Säuren produzieren und Zahnfleischentzündungen fördern können. Besonders problematisch sind klebrige Süßigkeiten, die lange am Zahn haften.

Denken Sie bei Ihrem Lieblingssoftdrink auch daran, dass er in der Regel 14 Zuckerwürfel enthält? Viel gesünder ist stilles Wasser oder eine Apfelschorle.

 Übermäßiger Alkoholkonsum:

Alkohol trocknet die Mundschleimhaut aus und reduziert den Speichelfluss. Zudem kann er die Durchblutung des Zahnfleisches beeinträchtigen. Beides führst zu einer erhöhten Anfälligkeit für Entzündungen im Zahnfleisch.

Stark säurehaltige Getränke:

Limonaden, Energydrinks und übermäßiger Konsum von Fruchtsäften können den Zahnschmelz angreifen und das Zahnfleisch reizen.

Probieren Sie doch einmal, Ihre Limo selbst herzustellen. Aus frisch gepressten Zitronen- und Orangen, etwas Agavendicksaft und Wasser.

Stark verarbeitete Lebensmittel:

Diese enthalten oft versteckte Zucker in Form von Kohlenhydraten oder Fruktose und wenig Nährstoffe, die Ihr Zahnfleisch braucht. Die genaugenommen auch ihr Körper nicht braucht.

Fazit: Ihr Zahnfleisch ist, was Sie essen

Eine ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung ist ein wesentlicher Baustein für gesundes Zahnfleisch und starke Zähne.

Die sieben vorgestellten Ernährungstipps können Ihnen helfen, Zahnfleischproblemen vorzubeugen und die Gesundheit Ihrer Mundhöhle langfristig zu verbessern.

Denken Sie daran: Diese Ernährungstipps ergänzen die tägliche Mundhygiene, ersetzen sie aber nicht.

Konsequentes Zähneputzen, die Verwendung von Interdentalbürstchen und regelmäßige professionelle Zahnreinigungen, wie die SOLO-Prophylaxe in unserer Praxis, bleiben unverzichtbar für eine optimale Mundgesundheit.

Möchten Sie mehr über gesundes Zahnfleisch erfahren oder haben Sie bereits Anzeichen einer Zahnfleischentzündung?

Vereinbaren Sie einen Termin in unserer Praxis. Wir beraten Sie gerne ausführlich zu Ihrer Mundgesundheit und zeigen Ihnen, wie Sie Ihr Zahnfleisch optimal pflegen können.

Bildnachweis: Depositphotos_10728208_XL

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