Gesundheit beginnt im Mund
Entzündliche Erkrankungen in der Mundhöhle wie Zahnfleischentzündungen oder Parodontitis gefährden nicht nur Ihre Mundgesundheit, sondern können Auswirkungen auf den gesamten Organismus haben. Zahlreiche Studien der letzten Jahre zeigen, dass systemische Gesundheit und Mundgesundheit sind nicht voneinander zu trennen sind.
So ist besonders die bakteriell bedingte Entzündung des Zahnhalteapparates (Parodontitis) nicht nur einfach eine Erkrankung des Mundraumes, denn sie kann auf unterschiedliche Weise auf die allgemeine Gesundheit und den Verlauf systemischer Erkrankungen einwirken.
Aber auch umgekehrt werden Entstehung und Verlauf von Entzündungen im Mundraum von vielen Faktoren wie z.B. der der erblichen Vorbelastung, der Lebensführung und durch systemische Erkrankungen beeinflusst.
Chronische Krankheiten können im Mund entstehen
In vielen Studien konnte der Zusammenhang zwischen Parodontitis und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, den sogenannten kardiovaskulären Erkrankungen, nachgewiesen werden.
Am bekanntesten ist die Arteriosklerose. Dabei führen Verengung der Blutgefäße, sowie Verdickung und nachlassende Elastizität der Gefäßwände zu Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Die Untersuchungen zeigten, dass die gleichen Bakterien, die bei der Parodontitis vermehrt auftreten, von den Entzündungsherden im Mund in die Blutgefäße gelangen und dort die Gefäßwände in der genannten Art schädigen.
Aus den bisher vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnissen kann gefolgert werden, dass eine wirksame Therapie der Parodontitis nicht nur das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen verringert, sondern dass auch eine positive Wirkung auf den Verlauf bereits bestehender Erkrankungen besteht.
Diabetes und Parodontitis treten oft gemeinsam auf
Eine weit verbreitete Stoffwechselerkrankung ist der Diabetes mellitus. Ein typisches Symptom ist dabei der erhöhte Blutzuckerspiegel. Parodontitis und Diabetes mellitus beeinflussen sich gegenseitig.
Dies gilt nicht nur für Entstehung und Verlauf beider Leiden, sondern auch für den Einfluss der Therapie auf die jeweils andere Erkrankung.
So haben Menschen mit einem unbehandelten oder schlecht eingestellten Diabetes ein dreimal höheres Risiko an Parodontitis zu erkranken und in der Folge Zähne zu verlieren, als gut eingestellte Diabetiker oder Gesunde. Umgekehrt haben Menschen mit einer Parodontitis ein zwei- bis dreimal höheres Risiko, an einem Diabetes zu erkranken.
Zudem ist die sogenannte metabolische Einstellung von Diabetikern, die auch an Parodontitis leiden deutlich erschwert. Zusätzlich haben sie ein erhöhtes Risiko für diabetestypische Komplikationen wie Gefäß- und Nierenschädigungen.
Parodontitis-Bakterien begünstigen Rheuma
Die Rheumatoide Arthritis – kurz Rheuma – ist eine Autoimmunerkrankung, bei der es unter anderem durch Zerstörung des Gelenkknorpels zu erheblichen Einschränkungen der Gelenkfunktion kommen kann.
Parodontitis und Rheuma scheinen zunächst eine sehr unterschiedliche Ursache zu haben. Doch konnte nachgewiesen werden, dass nicht nur ein bestimmtes, bei der Parodontitis typischerweise vermehrt auftretendes Bakterium, sondern auch die bei der Parodontitis entzündungsbedingt vermehrt auftretenden Stoffe, bei der Bildung von gelenkschädigenden Antikörpern eine wichtige Rolle spielen.
Ist Zahnfleischentzündung auch „Lifestyle“?
Ja, das ist sie. Allerdings ist sie weder erstrebenswert, noch ist sie hip oder stylisch. Schon meine Großmutter wusste, dass der Lebensstil die Gesundheit beeinflusst. „Iss tüchtig und zieh Dich warm an“ war ihre ständige Mahnung.
Gut, da ist sprachlich vielleicht eine gewisse Unschärfe festzustellen, doch im Kern hatte sie recht.
So wie unsere allgemeine Gesundheit, kann auch die Entstehung und der Verlauf einer Parodontitis durch die Ernährung beeinflusst werden. Viele Nahrungsmittel können nämlich die Bereitschaft zu Entzündungen fördern oder auch hemmen.
Da wären zunächst einmal die Kohlenhydrate. Sie können aus einzelnen Zuckermolekülen bestehen, wie der Traubenzucker, aus zwei Molekülen, wie zum Beispiel der industriell hergestellte Zucker oder aus langen Molekülketten, wie zum Beispiel die Ballaststoffe. Sie dienen unserem Körper zur Energiegewinnung.
Die kurzen Varianten kommen in der Natur so ohne weiteres gar nicht vor (außer in Honig und Nektar). Sie entstehen im Wesentlichen erst durch die industrielle Verarbeitung und sind neben dem Haushaltszucker in sehr vielen Nahrungsmitteln zu finden.
Studien zeigten, dass bei hohem Konsum von Fabrikzucker vermehrt Zahnfleischentzündungen entstehen und zwar unabhängig von der Menge an bakteriellen Belägen.
In einem sogenannten „Steinzeitexperiment“, bei dem die Teilnehmer vier Wochen lang keine Mundhygieneprodukte verwendeten und eben auch keine industriell verarbeitete Nahrung zu sich nahmen, stellten die Wissenschaftler fest, dass trotz der Zunahme an bakteriellen Zahnbelägen, die Zahnfleischentzündungen abnahmen.
Es deutete einiges darauf hin, dass ein vermehrter Konsum von Ballaststoffen eine verminderte Bereitschaft zu Zahnfleischentzündungen zur Folge hat.
Schlechte Fette begünstigen Parodontitis
Aber auch Fette sind nicht ohne Einfluss. Fette dienen als Energielieferant und Ausgangsstoff, unter anderem für Zellbestandteile und Hormone.
Je nach chemischer Bauart spricht man von gesättigten, ungesättigten und mehrfach-ungesättigten Fettsäuren. Gesättigte Fettsäuren und Omega-6-Fettsäuren scheinen eher entzündungsfördernd zu wirken. Diese finden sich vor allem in tierischen Produkten der Massentierhaltung (Fleisch, Milchprodukte und Eier), aber auch in pflanzlichen Fetten wie in Distelöl, Sonnenblumenöl und Margarine.
Omega-3-Fettsäuren als Vertreter der mehrfach-ungesättigten Fettsäuren scheint hingegen einen entzündungsauflösenden Effekt zu haben. Sie sind vor allem in tierischen Produkten aus biologischer Haltung, in fettem Seefisch, aber auch in Leinsamen(-öl), Algen und Walnüssen zu finden.
Vitamine schützen vor Parodontitis
Proteine, die dem Körper unter anderem als Baustoff dienen, scheinen im Hinblick auf Entzündungen neutral zu sein. Neben diesen Makronährstoffen gibt es auch noch die Mikronährstoffe wie Vitamine, Mineralien und Spurenelemente.
Sie leisten in der Regel keinen Beitrag zur zu Energieversorgung, sondern dienen der Aufrechterhaltung vielfältiger Körperfunktionen und können eine deutlich entzündungshemmende Wirkung entfalten.
So ist bei Vitamin-C-Mangel der Abbau des zahntragenden Knochens seit langem bekannt. Sie kennen vielleicht die Schauergeschichten von Seeleuten, die unter Skorbut litten und dadurch massiven Zahnausfall hatten.
Aber auch bei den Vitaminen A, E, D und denen des B-Komplexes lassen sich antientzündliche Einflüsse finden. Im Bereich der Mineralien und Spurenelemente scheinen vor allem Calcium und Magnesium einen wichtigen Einfluss auf parodontale Entzündungen auszuüben.
Gesunde Darmflora begünstigt gesunde Mundflora
Zu guter Letzt sind da noch die Präbiotika, die sekundären Pflanzenstoffe und die pflanzlichen Nitrate.
Die bereits angesprochenen Ballaststoffe wirken auch präbiotisch. Sie fördern die Bildung von uns nützlichen Bakterien im Darm, die wiederum gesundheitsfördernde Substanzen und dabei auch entzündungshemmende Stoffe bilden. Gleichzeitig werden dabei für uns schädliche Bakterien verdrängt.
Ballaststoffe sind vor allem in Hülsenfrüchten, Nüssen, Samen und Vollkorn enthalten. Sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavinoide (Äpfel), Carotinoide (Möhren) und Phytoöstrogene (Sojabohnen) wirken ebenfalls entzündungshemmend.
Für die pflanzlichen Nitrate aus Blatt-, Kohl- und Wurzelgemüse (nicht zu verwechseln mit den Nitraten aus dem Trinkwasser und gepökeltem Fleisch) konnten eindeutig entzündungshemmende Wirkungen bei Zahnfleischentzündungen nachgewiesen werden.
Neben der Ernährung ist aber auch unsere allgemeine Lebensweise von großem Einfluss. So ist Rauchen ein erheblicher Risikofaktor für die Entstehung einer Parodontitis mit einer ganz klaren Dosis-Wirkungs-Beziehung. Aber auch enormer Stress erhöht das Risiko um das zwei- bis dreifache.
Spielen Gene bei der Entstehung von Parodontitis eine Rolle?
Ja, das tun sie. Denn neben den genannten, veränderbaren Einflüssen gibt es aber auch Faktoren, die wir nicht verändern können. Diese sind uns angeboren.
In unserem Erbgut ist angelegt, wie unser Körper auf eine Veränderung in der bakteriellen Zusammensetzung in Zahnbelägen reagiert.
Antwortet er mit einer unangemessenen und überschießenden Entzündung, wird durch diese Reaktion ein Großteil der bei einer Parodontitis auftretenden Schäden verursacht. Gleichzeitig fördern die in einem entzündeten Gebiet vorliegenden Bedingungen eine weitere Verschiebung der bakteriellen Besiedelung vom Guten zum Schlechten. Ein Teufelskreis beginnt.
Chancenlos bei Parodontitis?
Auf keinen Fall. Kommen wir noch mal auf meine Großmutter zurück: “…und zieh Dich warm an!“
Einerseits können wir die Reaktion auf Entzündungen und die bakterielle Harmonie in unserem Körper durch unsere Lebensweise und Ernährung auch bei ungünstigen erblichen Voraussetzungen bis zu einem gewissen Grade beeinflussen.
Andererseits kann durch eine regelmäßige und gründliche Entfernung der bakteriellen Zahnbeläge eine Auflösung der Entzündung und ein bakterielles Gleichgewicht wieder hergestellt oder noch besser, von vorn herein erhalten werden.
Und genau da kann die SOLO-Prophylaxe wertvolle Unterstützung leisten. Nicht nur bei der Vermeidung, sondern auch bei der Behandlung bereits chronischer Erkrankungen des Zahnhalteapparates.
Eine gesunde Mundflora ist die beste Voraussetzung für körperliche Gesundheit
Im Rahmen der Beratung bei unserer SOLO-Prophylaxe erfahren Sie, wo sich krankmachende Bakterien besonders wohlfühlen.
Nämlich in den Spalten oder Taschen zwischen Zähnen und Zahnfleisch. Dort, wo die herkömmliche Zahnbürste nicht hinkommt und auch eine Mundspülung nichts ausrichten kann. Hier entsteht der ideale Nährboden für Bakterien.
Diese bilden nach und nach die Plaque, eine Art undurchlässige Trutzburg, und schützen sich so vor den Bedingungen in unserem Mund. Über die Blutgefäße des Zahnfleisches gelangen sie in den Körper und geraten in Kontakt und Auseinandersetzung mit unserem Immunsystem.
Bei Vorbeugung und Behandlung von Zahnfleischerkrankungen ist es daher das Ziel, die Anzahl der krankmachenden Bakterien zu Gunsten der uns nützlichen Bakterien zu verringern. Bei einer ausgeglichenen Mundflora muss man den systemischen Befall durch krankmachende Bakterien nicht fürchten.
Und wenn keine Entzündungen im Mund vorhanden sind, können diese auch in umgekehrter Richtung nicht durch Erkrankungen wie den Diabetes oder durch Lifestyle-Risiken verschlimmert werden.
Daher ist eine regelmäßige und sorgfältige Mundhygiene der beste Schutz vor entzündlichen Erkrankungen im Mundraum sowie deren Auswirkung auf die Allgemeingesundheit. Darüber hinaus schützt sie auch vor Karies und Mundgeruch.
Bei der SOLO-Prophylaxe, die Sie auch einfach und effizient zuhause anwenden können, können Sie wirklich das erreichen, was wir eine „ganzheitlich gesunde Mundsituation“ nennen.
Daher ist dieses Zahnpflegekonzept nach unserer Erfahrung die beste Form der Vorbeugung.
Ein gesunder Mund ist die beste Garantie, um Ihre Gesundheit insgesamt und Ihre Lebensqualität im Besonderen zu schützen.
Wenn Sie dazu Fragen haben, beraten wir Sie gerne.