Diesen Beitrag weiterempfehlen:
  • Patientenberatung und Aufklärung in der Praxis Dr. A. Gauchel, Düsseldorf

Umfassende Patientenaufklärung beim Zahnarzt absolut wichtig

Letztens stieß ich beim Lesen von Fachliteratur auf den Begriff „Choosing Wisely“, was soviel heißt wie „weise entscheiden“. Im Sinne von einer guten Patientenaufklärung.

Dieser Begriff kommt, wie kann es auch anders sein, aus den Nordamerikanischen Staaten, hat aber in Europa mittlerweile immer mehr Anhänger gefunden.

Es geht hier darum, dass Ärzte und Patienten gemeinsam zum Wohl des Patienten und seiner optimalen Versorgung entscheiden.

Ein äußerst vielversprechender Ansatz, denn hier setzen sich Ärzte gegen Überversorgung und für eine bessere Patientenaufklärung ein.

Statt immer mehr Therapien fordern sie medizinische Leistungen, die tatsächlich begründet sind.

Statt einer Untersuchung nach der anderen wünschen sie Gespräche, die sich mit dem Hintergrund der Erkrankung befassen.

Auf den Punkt gebracht: ausführliche Beratung und umfassende Patientenaufklärung individuell auf den Patienten und seinen Krankheitsverlauf abgestimmt.

Und daraus resultierend der Einsatz von Therapien.

Ein Grundsatz, den ich hier in meiner zahnärztlichen Praxis seit ihrer Gründung versuche zu leben.

Vor der Therapie kommt immer die Patientenaufklärung

Gute Zahnmedizin hängt von der Zusammenarbeit des Zahnarztes und des Patienten ab. Einmal von dem Vertrauen, das der Patient uns Zahnärzten entgegenbringt. Und zum Zweiten von der Offenheit und Klarheit, mit der wir Zahnärzte kommunizieren.

Gerade, weil viele Leistungen im zahnmedizinischen Bereich seit vielen Jahren keine Kassenleistungen mehr sind und vom Patienten aus eigener Tasche bezahlt werden müssen, liegt auf der Transparenz und Klarheit in der Patientenaufklärung ein großer Fokus.

Je besser ein Patient seine Situation versteht und nachvollziehen kann, desto weisere und vernünftige Entscheidungen kann er treffen.

Und desto besser kann er das Preis-Leistungsverhältnis einschätzen.

Deshalb lege ich in meiner Praxis auf ausführliche Patientenaufklärung großen Wert. Und auch all meine Mitarbeiterinnen sind ausgebildet und geschult, um die Fragen des Patienten beantworten zu können.

Gleich ob es Fragen zum Behandlungsablauf, zur Kostensituation oder zu speziellen Themen hinsichtlich der Abrechnung sind.

Mit allen Sinnen verstehen schafft Verständnis

Die zahnmedizinische Sprache ist für die meisten eine unverständliche Sprache. Begriffe wie Kavität, Abrasion, Fissuren oder Resektion sind für die allermeisten Patienten böhmische Dörfer.

Deswegen haben wir den absoluten obersten Grundsatz, dass wir statt Fachchinesisch in allgemeinverständlichen Begriffen reden.

Kariesloch, Abrieb von Zahnsubstanz, Furchen in den Kauflächen oder operative Entfernung von geschädigtem Gewebe ist besser. Klingt zwar nicht unbedingt nett, ist aber verständlich ausgedrückt.

Wenn der Mensch etwas wirklich verstehen will, macht er sich ein eigenes Bild davon. Also legen wir Wert auf visuelle Darstellung. Bei der Prophylaxe zeigen wir gerne auf einem Tablet Bilder und Informationsvideos.

Oder ich demonstriere und skizziere eine schablonenhafte Darstellung der momentanen Ist-Situation und der möglichen Behandlung ganz klassisch auf Papier.

Bei umfassenderen Behandlungen besprechen wir die Planung auch gerne anhand von Gipsmodellen, auf denen wir die geplanten Änderungen mit Wachs bereits vorgenommen haben.

Das hat für meine Patienten den Vorteil, dass sie etwas sehen können. Zu dem, was sie hören, wird somit ein zweiter Sinneskanal aktiviert.

Eine Therapie kann auch mal ein Nein beinhalten

Nicht alles, was man machen könnte, muss man auch machen. Das gilt für das tägliche Leben genauso wie für die Zahnmedizin.

Nehmen wir als Beispiel die junge Frau, deren Hochzeit kurz bevorsteht. Sie kommt zu mir in die Praxis und möchte eine Zahnreinigung, damit sie an ihrem Hochzeitstag mit dem weißen Kleid um die Wette strahlt.

Diesen Vorsatz begrüßen wir, denn nicht nur vor einer Hochzeit ist eine SOLO-Prophylaxe sinnvoll, sondern regelmäßig zweimal im Jahr.

Fragt mich die Patientin außerdem, ob ein Bleaching zusätzlich nicht auch angebracht wäre, damit ihre Zähne anschließend auch wirklich reinweiß sind, würde ich zunächst etwas „bremsen“, weil eine zusätzliche Zahnaufhellung möglicherweise gar nicht notwendig ist.

Der Grund ist ganz einfach: durch die SOLO-Prophylaxe und anschließende sanfte Politur werden die Zähne sauber und glänzen deutlich mehr als vorher. Dies reflektiert das Licht stärker und die Zähne wirken somit sowieso weißer.

Erst wenn nach der Zahnreinigung immer noch der Wunsch nach helleren Zähnen besteht – und in vielen Fällen ist das nicht mehr der Fall – bleichen wir mit einer ebenso schonenden wie wirksamen Methode, bei der der Grad der Aufhellung zudem selbst bestimmt werden kann.

Dies alles kann ich ihr jedoch nur dann glaubhaft und verstehbar vermitteln, wenn ich mir die Zeit nehme, mich auf ihre Bedürfnisse und Fragen einstelle und diese dann ehrlich und verständlich beantworte.

Respektvoller Umgang mit den Bedürfnissen des Patienten

Manche Patienten kommen zu mir in die Praxis und haben schon die Lösung für ihr Zahnproblem. In Zeiten von Google ist es ja auch leicht möglich, sich mithilfe von digitalen Nachschlagewerken ein scheinbar umfassendes Wissen anzulesen.

So besteht zum Beispiel der Wunsch, die Schneidezähne mit keramischen Verblendschalen (sogenannten Veneers) versorgen zulassen, weil das Zahnfleisch etwas zurückgegangen ist und nun zwischen den ansonsten schönen und gesunden Zähnen dunkle Lücken entstanden sind. Das Erstaunen ist groß, wenn ich alternativ vorschlage, dass Problem durch eine erheblich schonendere Umformung der Zähne mit zahnfarbenem Füllmaterial zu lösen.

Um nun zu entscheiden, welche Behandlung die richtige ist, tragen wir das Füllmaterial ohne es zu verkleben auf die Zähne auf und können so die Wirkung im eigenen Mund sichtbar machen. Das ist in wenigen Minuten gemacht und in Sekunden wieder entfernt.

Wenn zusätzlich noch ein Bild vorher und nachher mit dem eigenen Smartphone angefertigt wird, kann auch später noch mit den Lieben zu Hause darüber beraten werden.

Patientenaufklärung auf Augenhöhe

Nichts kann ein Anamnesegespräch und die darauffolgende Untersuchung sowie Beratung ersetzen. Was im Internet oft als einzige und ideale Lösung dargestellt wird, kann sich tatsächlich als eine zwar mögliche, aber im individuellen Fall nicht optimale Lösung entpuppen.

Nun ist es wichtig, ein gemeinsames Vorgehen zu wählen. Dazu braucht es Respekt und Akzeptanz, von beiden Seiten.

In meiner Praxis achten wir darauf, mit Patienten auf Augenhöhe zu reden. Wortwörtlich!

Beratungsgespräche finden bei uns immer im Sitzen statt, vis à vis und damit in einer gelösten Atmosphäre.

Das hat den großen Vorteil, dass unsere Patienten in der entspannten Lage sind, unsere Aussagen wirklich nachvollziehen zu können, sie zu verstehen und eine für sie richtige Entscheidung zu treffen.

Sie sehen, dass der Begriff „choosing wisely“ bei uns in der Praxis tatsächlich gelebt wird. Wenn wir den Begriff bis vor kurzem auch noch nicht kannten und dem Kind stattdessen den Namen „wertschätzende Patientenaufklärung“ gaben.

Zugegeben, in Deutsch klingt’s nicht ganz so flüssig.

Diesen Beitrag weiterempfehlen: