Bye-bye Zahnlücke
Komposit-Veneering, ein echter Lückenfüller
Kennen Sie den Begriff „social six“? Nein? Kann ich mir vorstellen. Dieses Kunstwort beschreibt nichts anderes als die beim Lächeln sichtbaren Schneide- und Eckzähne im Oberkiefer.
Denn wenn wir lächeln, fallen diese sechs Zähne besonders auf. Vor allem, wenn dort eine kleine Lücke ist. Wie zum Beispiel beim Superstar Madonna.
Jetzt will nicht jeder seine Oberkieferreihe zum Markenzeichen machen und deshalb ist es nicht verwunderlich, dass die meisten Patienten sich eine harmonische, ästhetische und geschlossene Stellung der Schneidezähne wünschen.
Diesem Wunsch nachzukommen und dabei die Zahnsubstanz so gut wie möglich zu schonen, ist eine der größten Herausforderungen in der ästhetischen Zahnmedizin.
Und um diese Herausforderung und wie wir sie in meiner Praxis meistern, geht es in diesem Artikel.
Ästhetik und Funktion bei den Zähnen
Als Zahnarzt habe ich nie nur die Ästhetik im Blick. Funktion, Gesundheit und Lebenserwartung der Zähne sollten durch jede Behandlung verbessert, mindestens erhalten, aber auf keinen Fall verschlechtert werden.
Und viele Menschen haben nun mal kein regelmäßiges Gebiss, was der Funktion oft keinen Abbruch tut. Aber der Ästhetik. Und da heutzutage das schöne Ganze immer mehr in den Vordergrund gerückt wird, Instagram und Twitter sei gedankt (Ironie off), wünschen sich viele Menschen auch bei ihren Zähnen eine ästhetische Korrektur.
Handelt es sich um größere Fehlstellungen, können diese oft nur kieferorthopädisch korrigiert werden.
Anders sieht es bei hingegen bei kleineren Fehlstellungen aus, wie z.B. der bereits erwähnten Lücke zwischen den Schneidezähnen, dem sogenannten Diastema.
Solche kleinen „Schönheitsfehler“ lassen sich häufig makellos kaschieren, indem man ein Komposit-Füllmaterial aufschichtet. Neudeutsch wird das auch als „Komposit-Veneering“ bezeichnet.
Der Siegeszug der Komposite
Komposite kennen Sie vielleicht von Ihren zahnfarbenen Zahnfüllungen her. Komposit ist ein Verbundwerkstoff, bei dem Keramik-, Glas- und Quarzpartikel (ca. 80 Prozent) in eine Kunststoffmatrix (20 Prozent) eingebettet sind.
Sie stehen in verschiedenen naturidentischen Farbabstufungen und Transparenzen zur Verfügung, so dass sich die verschiedenen Schichten eines Zahnes naturgetreu nachbilden lassen. Selbst bei näherer Betrachtung sind sie kaum von der eigenen Zahnsubstanz zu unterscheiden.
Die Befestigung erfolgt durch ein Verkleben mit dem Zahn. Dazu wird die Zahnsubstanz zunächst mechanisch angeraut und anschließend mit einem speziellen Adhäsivsystem behandelt.
Nun kann das Komposit entsprechend den natürlichen Schichten des Zahnes portionsweise aufgetragen und ausgeformt werden, wobei jede Schicht mit einer Halogen- oder LED-Lampe (Blaulicht) ausgehärtet wird. Anschließend erfolgen die Entfernung von Überschüssen und das Ausarbeiten von Details, denn die Form ist mindestens so wichtig wie die Farbe. Die Hochglanzpolitur bildet den Abschluss.
Natürlich lassen sich Zahnumformungen auch durch Kronen oder keramische Verblendschalen (Keramik-Veneers) durchführen und in manchen Fällen ist dies auch unumgänglich.
Dort jedoch, wo die Verwendung von Kompositmaterialien möglich ist, haben sie neben dem geringeren Preis vor allem den Vorteil, dass viel weniger Zahnsubstanz geopfert werden muss. In vielen Fällen sogar gar keine.
Daher ist auch in der Regel keine Betäubung nötig. Darüber hinaus lässt sich Komposit hervorragend reparieren und ist in einer Sitzung fertig. Na ja, also in fast einer Sitzung. Denn…
Planung ist wie Hubraum
So wie Hubraum nur durch mehr von sich selbst ersetzt werden kann, kann auch Planung nur durch noch genauere Planung ersetzt werden. Will sagen: Ohne Planung geht nix. Jedenfalls nicht viel.
Der Planung geht eine genaue Untersuchung von Zähnen und Zahnfleisch voraus. Wenn nötig, ergänzt durch Röntgenbilder sowie einer Untersuchung der Kiefergelenke und der Gebissfunktion.
In einfacheren Fällen kann die die gewünschte Veränderung dann sofort durch (unverklebtes) Auftragen von Komposit direkt im Mund auf ihre Wirkung geprüft werden. Das nennt man „Mockup“.
In schwierigeren Situationen ist die Herstellung von Kiefermodellen notwendig. Auf diesen lassen sich mit Wachs die Zahnumformungen simulieren. Das nennt man „Waxup“. So können sehr gut die Optik und der Einfluss auf die Funktion der Zähne bewertet werden.
Mit einer zusätzlich auf den Modellen ausgeformten Schablone lassen sich die Veränderungen anschließend sehr genau auf die Zähne übertragen. Das ist sehr hilfreich und hat was von „Malen nach Zahlen“.
Und was kann alles umgeformt werden?
Das Kaschieren von Lücken
Kleinere Zahnlücken im Frontzahnbereich, wie das bereits erwähnte Diastema, lassen sich mit Komposit wunderbar schließen. Größere können jedoch – egal mit welcher Technik – häufig nur verkleinert werden, weil sonst die Zähne im ästhetisch relevanten Bereich breiter als hoch erscheinen. Nicht schön.
Trotz erfolgreicher kieferorthopädischer Behandlung verbleiben zuweilen noch Restlücken zwischen den Frontzähnen. Deren Verschluss mit Komposit dient dann nicht nur der Ästhetik, sondern hilft auch erneute Zahnwanderungen zu vermeiden. Das ist, nebenbei erwähnt, auch sehr gut im Seitenzahnbereich möglich.
Ist bei einer Parodontitis das zwischen den Zähnen gelegene Zahnfleisch verloren gegangen, ist das Dunkle der Mundhöhle an diesen Stellen sichtbar. Diese „schwarzen Dreiecke“ lassen sich mit Komposit sehr gut kaschieren.
Umformung von Zähnen
Ein weiteres Einsatzgebiet ist der Ausgleich unharmonischer Zahnformen, wie zum Beispiel bei einem zu klein geratenen seitlichen Schneidezahn.
Fehlt der seitliche Schneidezahn hingegen ganz, wird häufig der Eckzahn an dessen Stelle positioniert. Der Eckzahn kann zu einem seitlichen Schneidezahn und der dahinter liegende Zahn zu einem Eckzahn umgeformt werden. So entsteht wieder ein harmonisches Bild.
Aber auch gekippte oder gedrehte Zähne lassen sich durch Umformungen wieder zu geradestehenden Zähnen umgestalten.
Komposit-Veneers zur Verbesserung der Gebissfunktion
Abgenutzte Schneidekanten oder Eckzahnspitzen, die durch Knirschen oder andere Funktionsstörungen entstanden sind, können mit Komposit-Veneering ebenfalls rekonstruiert werden.
Das verbessert nicht nur die Ästhetik, sondern stellt auch wieder die normale Funktion der Schneide- und Eckzähne her. In diesen Fällen ist im Anschluss häufig noch eine schützende Aufbissschiene empfehlenswert.
Was kosteten Komposit-Veneers?
Zunächst einmal: kein Vermögen. Aber sie kosten etwas. Wie viel das ist, muss anhand des Aufwandes individuell bestimmt werden.
Liegt eine medizinische Indikation vor, beteiligen sich die Versicherungen an den Kosten. Dient die Behandlung ausschließlich der kosmetischen Verbesserung, sind die Versicherungen, gleich welcher Art, außen vor.
Unter´m Strich lohnt sich Komposit-Veneering
In allen genannten Beispielen stellt das Komposit-Veneering eine attraktive Behandlungsmöglichkeit dar, die sich nicht nur durch das ästhetische Ergebnis auszeichnet, sondern auch durch das minimalinvasive und Zahnsubstanz schonende Vorgehen, den Zeit- und Kostenaufwand sowie durch die Langlebigkeit und Reparaturfähigkeit.
Scheuen Sie sich daher nicht, mich auf Ihre ästhetischen Wünsche anzusprechen. Es gibt nahezu für alles eine sinnvolle und praktikable Lösung.