Mundgeruch – so stoppen Sie diesen Beziehungskiller
Mundgeruch macht einsam. Viele Menschen mit Mundgeruch machen irgendwann die Erfahrung, dass Mitmenschen auf Distanz gehen. Nicht, weil der Betroffene unbeliebt ist, sondern weil die Nähe zu ihm unangenehm ist.
Und so führt lästiger und übelriechender Mundgeruch nicht selten dazu, dass Freunde und Bekannte oder Kollegen sich ohne etwas zu sagen, zurückziehen.
Denn der Betroffene selbst merkt oft nicht, dass er unter schlechtem Atem leidet. Was die zwischenmenschliche Situation noch verschärft.
Ein Viertel aller Menschen leidet unter sozial nicht verträglichem Mundgeruch, etwa 6% aller Personen ständig.
Ältere Menschen sind häufiger betroffen als jüngere und Männer häufiger als Frauen.
Doch was genau sind die Ursachen und was können Sie gegen dieses lästige Übel tun?
Und warum ist Ihr Zahnarzt jetzt der richtige Ansprechpartner?
Diese und andere Fragen beantworte ich in meinem aktuellen Artikel.
Stimmen die Gründe für Mundgeruch?
Wer kennt nicht die Begründungen, die bei Mundgeruch häufig ins Feld geführt werden:
- Die Ernährung. Der Knoblauch ist der Übeltäter oder der etwas übermäßige Zwiebelgenuss. Vergessen wird, dass die Knoblauchfahne nach ein paar Tagen verschwunden ist, der Mundgeruch aber hält sich hartnäckig.
- Ein kranker, übersäuerter Magen. Zuviel Stress führt zum Magengeschwür. Und natürlich kommt daher auch der Mundgeruch. Logisch, oder?
Leider ist diese Ansicht sowohl bei Ärzten als auch bei Patienten weit verbreitet. Dies hat zur Folge, dass Halitosis-Patienten – Halitosis ist der Fachausdruck für Mundgeruch – zunächst eine Gastroskopie über sich ergehen lassen, anstatt einen Zahnarzt aufzusuchen. - Zu viel Alkohol. Klar, Alkoholatem ist alles andere als lecker. Aber der vergeht, Mundgeruch jedoch bleibt.
- Die Mutter, der Opa, der Cousin – sie alle haben oder hatten Mundgeruch. Klingt smart, ist aber sehr weit hergeholt. Mundgeruch ist nicht vererbbar, so wie blaue Augen zum Beispiel.
Allerdings ist der tatsächliche Auslöser durchaus vererbbar – Keime, die im Mund zu Karies und/oder Entzündungen des Zahnfleisches.
Und damit kommen wir der Sache langsam näher.
Doch zuvor noch ein Exkurs über die zwischenmenschliche Seite dieser leider nicht so flüchtigen Erscheinung Mundgeruch.
Das Problem: Mundgeruch ist ein Tabu
Ein Hauptproblem ist der eigene und der zwischenmenschliche Umgang mit Mundgeruch.
In unserer Praxis erleben wir sehr selten, dass Patienten von sich aus auf dieses sensible Thema zu sprechen kommen. Mundgeruch wird tabuisiert. Oder getarnt. Oder einfach ausgehalten.
Untersuchungen ergaben, dass die Hälfte aller Menschen täglich zu Produkten greift, die „frischen Atem“ versprechen. Ob Gurgellösungen, Spüllösungen, Kaugummis, Lutschpastillen oder Hausmittel wie frische Petersilie kauen, all das wird versucht. Ohne durchschlagenden Erfolg.
Es hilft vielleicht ein paar Minuten und dann ist der unangenehme Atem wieder zurück.
Was kaum ein Patient weiß oder wissen will ist jedoch, dass dieser unangenehme Geruch in den allermeisten Fällen eine Folge bakterieller Ablagerungen beziehungsweise Entzündungen ist. Und somit in der Mundhöhle entsteht und bleibt.
Doch was führt nun dazu, dass Bakterien dieses Abfallprodukt verursachen?
Wie kommt es zu Mundgeruch?
In 85 – 90 % aller Fälle ist eine bakterielle Zersetzung organischen Materials in der Mundhöhle der Auslöser für Halitosis.
Als Ursachen kommen infrage:
- eine Parodontitis (eine Entzündung von Zahnfleisch und des den Zahn verankernden Knochens mit Bildung von sog. Zahnfleischtaschen)
- eine unbehandelte Karies
- die schon erwähnte mangelhafte Mundhygiene
- ungepflegter abnehmbarer Zahnersatz
- lokale Infektionen wie Zahnfleischentzündung, Entzündungen im Bereich von Implantaten oder Pilzinfektionen
Führt Schnarchen zu Mundgeruch?
Im Prinzip ja ist die überraschende Antwort.
Durch den nachts ständig geöffneten Mund und die dadurch entstehende Luftzirkulation leiden „Schnarcher“ an einem zu geringen Speichelfluss. Dieser wiederum begünstigt die Entstehung von Mundgeruch, da das Gleichgewicht der Mundflora nicht mehr gegeben ist und bakterielle Ablagerungen entstehen.
Eine verminderte Speichelfließrate ist mit der wichtigste Co-Faktor für die Entstehung von Mundgeruch und kann gemessen werden.
Extraorale Ursachen für Mundgeruch
Natürlich gibt es auch Ursachen außerhalb der Mundhöhle. Diese finden sich vorwiegend im Rachen- und Nasenbereich und machen etwa 5 – 8 % aller Ursachen aus.
Eine Mandelentzündung und die Entzündung der Nasennebenhöhlen sind dabei die häufigsten Auslöser für Mundgeruch. Nur bei ca. 2 % der Betroffenen liegen systemische Erkrankungen zugrunde.
Falsche Scham ist bei Mundgeruch nicht angebracht
Die Ursachen für Mundgeruch müssen gefunden, erkannt und therapiert werden. Auch wenn es Ihnen noch so peinlich ist, wir kennen die Scham, die viele Leidende befallen hat.
Doch nur wenn wir gezielt zahnmedizinisch etwas dagegen unternehmen, besteht die Chance, dieses lästige Übel los zu werden.
Wenn Sie also glauben oder wissen, Mundgeruch zu haben, bitte sprechen Sie uns unbedingt an, denn etwa neun von zehn Patienten kann der Zahnarzt professionell von Mundgeruch befreien. Erst wenn nach zahnärztlicher Untersuchung keine orale Ursache erkennbar ist, sollte die Halitosis entsprechend fachärztlich abgeklärt werden.
Die Halitosistherapie setzt immer an der Ursache an
Die Therapie von Mundgeruch ist nur erfolgreich, wen sie streng ursachenbezogen ist. Das heißt im Umkehrschluss, dass Blind- oder Pauschaltherapien, dazu gehören die eingangs erwähnten Lutschpastillen und Spülungen, meist erfolglos bleiben.
Eine reduzierte Speichelfließrate wird z. B. durch hohen Kaffeekonsum, Stress, Rauchen, Mundatmung, Medikamenten-Nebenwirkung und viel zu wenig Wasseraufnahme pro Tag hervorgerufen.
Der beste Therapieansatz liegt hier meist im Bereich der Ernährungsberatung und ggf. symptomatischer zahnärztlicher Therapie.
Sind Zahndefekte erkennbar, sollten diese möglichst rasch durch temporäre Füllungen verschlossen werden, um im ersten Folgetermin die Auswirkung auf den Mundgeruch beurteilen zu können.
Herausnehmbarer Zahnersatz kann im zahntechnischen Labor gründlich und schonend gereinigt und so von altem bakteriellem Belag gesäubert werden.
Zur Diagnosesicherung sollte möglichst schnell eine professionelle Zahnreinigung durchgeführt werden und – sofern vorhanden – auch eine Behandlung von Zahnfleischtaschen (Parodontitis).
Und die Hauptsache: es ist unabänderlich, Ihre häusliche Zahnpflege anzusprechen und diese ggf. zu verbessern.
Dazu gehört auch das Entfernen von Zungenbelag.
Der Patient muss lernen, die tägliche häusliche Zungenreinigung selbst vorzunehmen. In zahlreichen Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass Zungenreinigung zur Verminderung von Halitosis führt.
Eine Zungenreinigung sollte idealerweise zwei- bis dreimal täglich als Ergänzung zur Mundhygiene durchgeführt werden.
Wann helfen Mundspüllösungen?
Zusätzlich zur mechanischen Reinigung ist bei starker Halitosis eine Mundspüllösung durchaus empfehlenswert. Grundsätzlich sollte jedoch nur auf Produkte zurückgegriffen werden, deren Wirksamkeit wissenschaftlich überprüft wurde.
Wir beraten Sie hier gerne.
SOLO-Prophylaxe als bestes Konzept zur Vorbeugung
Wir behaupten mal ganz frech, unsere Patienten, die SOLO-Prophylaxe auch zuhause erfolgreich umsetzen, haben kaum Probleme mit Mundgeruch.
SOLO-Prophylaxe führt dazu, dass die durch bakterielle Beläge bedingten Ursachen für Mundgeruch beseitigt werden. Denn saubere, glatte Zähne und gesundes Zahnfleisch bieten keine Angriffsfläche für Bakterien.
SOLO-Prophylaxe beinhaltet gezielte Putztechniken auch für zuhause, mit denen bakterienbesiedelte Stellen wie die Zahnzwischenräume effektiv erreicht und gereinigt werden.
SOLO-Prophylaxe-Patienten werden auch hinsichtlich einer möglichen Ernährungsumstellung in unserer Praxis gut beraten.
Durch dieses Vorsorgekonzept wird den Ursachen für Mundgeruch in der Regel bereits im Vorfeld der Boden entzogen.
Bei Interesse vereinbaren Sie doch einen Termin und lassen sich bei uns umfassend beraten.