Zahnschmerzen braucht kein Mensch
Wer hat schon gerne Zahnschmerzen? Wohl niemand. Aber es kommt leider oft vor, dass Zahnschmerzen entstehen. Meist nicht vollkommen überraschend, sondern eher schleichend. Und dann meist auch noch zu dem unpassendsten Zeitpunkt.
Etwa während des Wochenendes oder an Feiertagen. Dann wenn man wirklich keine Lust hat, sich im Wartezimmer seines Zahnarztes aufzuhalten.
Es gibt verschiedene Ursachen für Zahnschmerzen und die häufigsten haben wir in diesem Artikel beschrieben.
Und auch, was wir gegen Zahnschmerzen tun können oder besser gesagt, tun müssen.
Schmerz ist nicht gleich Schmerz
Wir Menschen nehmen Schmerzen unterschiedlich wahr. Während der eine bei dem leisesten Ziehen oder unangenehmen Empfinden bereits zur Schmerztablette greift oder sich mit schmerzvollem Gesichtsausdruck verspannt, nimmt der andere dieses Anzeichen ganz sportlich.
Doch wie bei allen Schmerzen, sind auch bereits die leisesten Zahnschmerzen ein Warnsignal, das der Körper nicht ohne Grund aussendet.
Und diejenigen, die dieses Signal überhören oder besser gesagt, tapfer überspielen, tun sich nichts Gutes damit. Denn die Schmerzursache ist immer noch vorhanden, sie wird lediglich ignoriert oder kurzzeitig medikamentös ausgeblendet.
Nur um im unpassendsten Moment dann wieder aufzutreten.
Folgende Warnhinweise sollten Sie nicht auf die leichte Schulter nehmen:
- Ein leichtes Ziehen am Zahn, das beim Genuss kalter Speisen oder Getränke auftritt
- Ein kurzer, scharfer Schmerz, der langsam schwächer wird, zum Beispiel nach Genuss einer süßen Praline oder eines Schokoriegels.
- Sie belasten nur noch eine Kieferseite, da Sie die andere schonen wollen. Denn schon bei dem leisesten Kaudruck protestiert diese empfindlich.
- Schmerzen, die vom Kiefer nach oben zur Schläfe hin ausstrahlen oder sogar über den gesamten Schädel gehen.
All diese Symptome zeigen, dass mit Ihrem Zahn oder gar Zähnen irgendetwas nicht stimmt. Und diese Warnzeichen zu ignorieren, kann sich als ein fataler Fehler entpuppen.
Die häufigsten Ursachen für Zahnschmerzen
Einer der häufigsten Gründe für Zahnschmerzen sind freiliegende Zahnhälse, bei denen nicht mehr von Zahnschmelz und Zahnfleisch bedeckte Zahnanteile empfindlich reagieren.
Neben funktionellen Problemen ist eine zu kraftvolle Putztechnik, vor allem in Kombination mit elektrischen Zahnbürsten und nicht selten in Verbindung mit einer zu säurehaltigen Ernährung die Ursache.
Zur Linderung können neben dem Auftragen desensibilisierender Lacke spezielle Zahncremes verwendet werden. Dort wo dies alleine nicht ausreicht oder ästhetisch relevante Bereiche betroffen sind, können diese Stellen auch mit einer zahn- oder zahnfleischfarbenen Füllung abgedeckt werden.
In jedem Fall ist aber eine Kontrolle der Funktion und gegebenenfalls eine Umstellung der Zahnputztechnik notwendig.
Auch ein akut entzündetes Zahnfleisch kann heftige Schmerzen verursachen. Das Zahnfleisch ist geschwollen, rot bis blau verfärbt und blutet bei der geringsten Berührung.
Betrifft die Entzündung nur die oberen Schichten des Zahnfleisches, werden neben einer vorsichtigen Reinigung schmerzstillende und entzündungshemmende Salben angewendet. Dauerhaften Erfolg verspricht jedoch nur eine nachhaltige Beseitigung der verursachenden Bakterien durch eine spezielle häusliche Reinigung der Zähne, vor allem der Zahnzwischenräume.
Hat die Entzündung jedoch bereits den Kieferknochen angegriffen, liegt eine Parodontitis (häufig nicht ganz richtig auch Parodontose genannt) vor.
Von wenigen Ausnahmen abgesehen, hat sich jede Parodontitis aus einem gereizten und blutenden Zahnfleisch entwickelt. Da diese Entzündung jedoch chronisch und daher weitgehend schmerzfrei über Jahre oder gar Jahrzehnte verlaufen kann, werden die Warnsignale gerne übersehen.
Treten dann Schmerzen und Zahnlockerung auf, ist bereits ein irreparabeler Schaden am Kieferknochen eingetreten. Nun ist es höchste Zeit zu handeln, will man den Zahn oder gar die Zähne nicht verlieren.
Eine weitere Ursache für Schmerzen kann nächtliches Pressen oder Knirschen mit den Zähnen sein. Die Symptome der immensen nächtlichen Druckbelastung sind häufig morgendliche dumpfe Schmerzen an den Zähnen sowie Verspannung in der Kaumuskulatur.
Auslösend können u. a. körperliche Anspannung oder seelischer Stress, Fehlstellungen von Zähnen oder Kiefergelenken oder gar störende Füllungen, Kronen und Zahnersatz sein.
Hier schafft eine gründliche funktionsdiagnostische Untersuchung mit entsprechender Folgetherapie Abhilfe.
Zähne können aber auch ohne erkennbaren Grund schmerzen. Risse und Sprünge in zu stark belasteten oder mit großen Füllungen versorgten Zähnen sind häufig nur zu vermuten und nicht immer ohne weiteres nachweisbar.
Aber auch organische Beschwerden, wie zum Beispiel Angina Pectoris oder Ablagerungen in den Halsschlagadern können sogenannte atypische Zahnschmerzen auslösen.
In den allermeisten Fällen ist die Schmerzursache jedoch eine Karies. Ihr fallen die meisten Zähne zum Opfer. Karies gilt demzufolge auch als Volkskrankheit.
Wieso ist gerade Karies so gefährlich?
Eine Karies ist eine schleichende, nahezu unauffällige Erkrankung.
Ihre Verursacher sind Bakterien beziehungsweise deren Stoffwechselprodukte, die sich an von der Zahnbürste unerreichbaren Stellen am Zahn anreichern.
Sobald eine bestimmte Konzentration im Bakterienmilieu erreicht ist, kippt die natürliche körpereigene Abwehr und die Bakterien schädigen den Schmelz. Und das, obwohl der Zahnschmelz die härteste Substanz im Körper ist.
Das geht nicht von heute auf morgen, sondern langsam. Über Monate, ja sogar über Jahre. Je nachdem, wie stark Ihre körpereigene Immunabwehr ist.
In diesem Stadium kann die beginnende Karies häufig nur auf Röntgenaufnahmen erkannt werden. Ist nur der Schmelz betroffen, kann durch eine konsequente tägliche Entfernung der Bakterien und gegebenenfalls den gezielten Einsatz von Fluoriden die weitere Ausbreitung verhindert werden. Ganz ohne Bohren!
Schaffen es die Erreger jedoch den Schmelz zu durchdringen, gelangen sie in die weichere unter dem Schmelz gelegene Zahnsubstanz, das Dentin. Möglicherweise sind jetzt bereits erste Schmerzen zu verspüren.
Dennoch ist der Defekt im Mund in vielen Fällen immer noch nicht zu entdecken. Wird jetzt die erweichte Zahnsubstanz entfernt und eine dichte Füllung gelegt, ist das Problem in den meisten Fällen gelöst.
Anderenfalls breitet sich die Karies immer weiter im Dentin aus und schließlich gelangen die Bakterien und deren Toxine (Zellgifte) in das Innerste des Zahnes, die sogenannte Pulpa.
Diese besteht aus einem gut durchbluteten Gewebe mit sehr sensiblen Nerven. Es entwickelt sich eine als Pulpitis bezeichnete Entzündung mit starken, anfallsartig auftretenden Schmerzen, die sich über die gesamte Gesichtshälfte ausbreiten können. Selbst starke Schmerzmittel haben jetzt nur noch eine begrenzte Wirkung.
Spätestens jetzt sollte der Besuch beim Zahnarzt Ihres Vertrauens erfolgen, wenn Sie den Zahn noch erhalten wollen.
Wird der Zahn dennoch nicht behandelt, stirbt das Gewebe der Pulpa ab und die Entzündung kann über die Wurzelspitze hinaus den Kieferknochen befallen.
Nicht selten entstehen hierbei ausgedehnte, mit Eiter gefüllte Schwellungen (Abszesse), die manchmal sogar lebensbedrohliche Ausmaße annehmen können. Der Zahnerhalt ist nun nur noch mit eingeschränkter Prognose, zuweilen aber auch nicht mehr möglich.
Was wir gegen Ihre Zahnschmerzen tun können
Zunächst einmal stoppen wir den Schmerz, indem wir dafür sorgen, dass die akute Entzündung abklingt.
Diese, zunächst gegen die Symptome gerichtete Therapie, kann aber die eigentliche Ursache, den Bakterienbefall und das von ihnen entzündete oder bereits zerstörte Gewebe noch nicht vollständig entfernen.
Daher sind weitere Behandlungsschritte, bei denen das Innere des Zahnes gründlich gereinigt und desinfiziert wird, notwendig.
Ein solches Vorgehen wird Wurzelkanalbehandlung genannt. Oder endodontische Zahnbehandlung.
Die einzelnen Abläufe möchten wir hier nicht vertiefen, lassen Sie uns nur eines festhalten: Eine Wurzelbehandlung ist in dieser Situation die einzige Möglichkeit, den Zahn zu retten und dauerhaft zu erhalten.
In den letzten Jahren hat sich so viel im Bereich der Endodontie getan, dass wie heute guten Gewissens sagen können, dass eine professionell durchgeführte Wurzelbehandlung weder schmerzhaft noch unangenehm ist.
Je mehr Erfahrung der Behandler hat, je besser seine Ausbildung und je gründlicher die eigentliche Behandlung durchgeführt wird, desto höher ist die Chance auf eine vollständige Ausheilung der entzündeten Zahnwurzeln.
Und desto geringer ist die Gefahr, dass Bakterien in den engen Wurzelkanälchen zurückbleiben oder sich neu ansiedeln und Sie sich erneut einer Wurzelbehandlung oder einer chirurgischen Nachbehandlung unterziehen müssen.
Moderne Geräte und Instrumente erleichtern unsere Arbeit
So wichtig großes fachliches Können und Sorgfalt sind, würden wir nicht mit der modernsten technischen Ausstattung arbeiten, wäre die Aussicht auf Heilung geringer.
Erst durch die enorme Vergrößerung, die wir mit einer starken Lupenbrille oder einem Endodontiemikroskop erreichen, können wir die oftmals nur nadelfeinen Wurzelkanaleingänge und die haarfeinen Wurzelkanäle erkennen.
Erst mit hauchdünnen Feilen gelingt es uns, bis in die äußersten Wurzelspitzen zu gelangen. Und nur mit der elektronischen Längenmessung ist sichergestellt, dass wir weder zu kurz, noch zu lang arbeiten.
Und erst das mehrmalige Spülen der Kanäle und der haarfeinen Verästelungen mit mehreren hochwirksamen, durch Ultraschall aktivierten Spül- und Desinfektionslösungen garantiert, dass wirklich alles entzündliche Gewebe und alle Bakterien ausgeschwemmt werden können.
Alle Verfahren zusammen ergeben eine wirksame Wurzelkanalbehandlung, an deren Ende ein sauberes und dicht versiegeltes Wurzelkanalsystem steht. Sowie ein Zahn, der je nach Größe des Defektes mit einer ästhetischen Füllung oder einer Keramikkrone bakteriendicht verschlossen wird.
Sicher können Sie jetzt nachvollziehen, dass eine Wurzelkanalbehandlung eine aufwändige und hochkomplexe Sache ist, die mehrere Stunden Aufenthalt in einer Zahnarztpraxis zur Folge hat.
Und so können wir gut verstehen, dass Sie sich jetzt fragen, wie Sie eine Wurzelentzündung, die unausweichlich eine Wurzelbehandlung nach sich zieht, verhindern können.
Lesen Sie dazu unseren Folgeartikel, in dem wir aufzeigen, wie Sie es schaffen können, ein Leben lang gesunde und feste Zähne zu behalten.