Neulich bei Zahnarztens Dr. Gauchel in Düsseldorf
Mein ganz persönlicher Jahresrückblick
In diesem Artikel werde ich nichts über Zahnschmerzen, Wurzelkanalbehandlungen, Professionelle Zahnreinigung (PZR) oder SOLO-Prophylaxe schreiben.
Bei all denen, die infolge ihrer Suchbegriffe und der undurchdringlichen Google-Algorithmen auf diesen Artikel gestoßen sind, muss ich somit um Verzeihung bitten.
Auf meiner Website finden Sie vieles dazu, aber in diesem Blog ausnahmsweise mal nix. Aber ich würde mich freuen, wenn Sie dennoch weiterlesen.
Ich möchte vielmehr einen Jahresrückblick schreiben. Ich habe einfach Lust dazu und es ist mal wieder an der Zeit. Eine äußerst unruhige Zeit. Zweifelsohne.
Aber auch dazu möchte ich mich nicht auslassen. So stark könnte ich mich gar nicht liften lassen, um die Sorgen- oder auch Zornesfalten wieder aus dem Gesicht zu bekommen. Zudem können andere das viel besser.
Ich denke dabei an einen bekannten Düsseldorfer, der mit verschmitzen Lächeln in seinen Jahresrückblicken die Dinge so trefflich auf den Punkt bringt, wie ich es nie könnte.
Nein, ich dachte an einen kleinen Blick hinter den Vorhang im Mikrokosmos Zahnarztpraxis. An die kleinen Erlebnisse, Freuden, Erfolge oder Sorgen und in einem Fall auch Verluste.
Das beste Team – Team Dr. Gauchel
Zuvor aber möchte ich mich bei meinem Team für die hervorragende Zusammenarbeit bedanken. Vor drei Jahren habe ich geschrieben, dass man so ein Team erst mal haben muss. Daran hat sich nichts geändert. Dabei sind die von ihnen zu erledigenden Aufgaben beileibe nicht wenige. Dennoch gehen sie jeden einzelnen Tag mit Hingabe und Sorgfalt ihrer Berufung nach. Ich finde jede von ihnen großartig!
Frau Annis ist seit über 17 Jahren an Bord und trägt mit ihrer ruhigen, professionellen und einfühlsamen Art ganz erheblich zum Gelingen der Behandlungen bei. Ob Röntgenaufnahmen, Abformungen oder Provisorien, bei ihr sind Sie in besten Händen. So wie ich bei Ihrer Assistenz. Sie weiß bereits vor mir, was ich gleich benötige oder mache. Vielen Dank, Romina.
Frau Erraoui ist unser jüngstes Teammitglied und mittlerweile unser Universaltalent. Sie kann alles. Prophylaxe bei groß und (vor allem) klein, Hintergrundarbeiten oder Assistenz bei mir. Und letzteres kann eine echte Herausforderung sein. Weiß ich. Allein schon dafür, dass sie durchgehalten hat: Danke, Samira.
Frau Pfeiffer setzt sich seit nunmehr 13 Jahren mit Fachwissen und Konsequenz für die Gesundheit und Schönheit Ihrer Zähne ein. Und sollte einmal kein Patient anwesend sein, dann findet sie eine andere Aufgabe. Ob etwas zu reinigen, zu archivieren oder vorzubereiten ist, egal, sie findet es. Danke, Jana.
Eine weitere Leistung möchte ich noch erwähnen. Frau Samira Erraoui hat im August ihren Windsurf-Schein erworben. Und das teilweise unter Bedingungen, wo andere die Entscheidung für diesen Sport noch mal überdacht hätten. Herzlichen Glückwunsch!
Da Inflation und steigende Energiekosten auch meine Mitarbeiterinnen belasten, habe ich die Löhne im Frühjahr deutlich angehoben. Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass ich die Preise einzelner Leistungen ebenfalls (nach über zehn Jahren) angehoben habe. Nun wissen Sie, warum. Für mein und hoffentlich auch Ihr Lieblingsteam.
Die Praxis Dr. Achim Gauchel in Düsseldorf-Carlstadt
Wann fallen Klimaanlagen aus? Richtig, wenn es warm wird. Im Prophylaxezimmer von Frau Pfeiffer war das Splitgerät irreparabel hinüber. Also wurde ein neues Gerät gleichen Herstellers und Typ montiert.
Leider zeigte die eingebaute Elektronik wenig Neigung, mit der Steuerung der Wärmetauscher auf dem Dachboden zusammenzuarbeiten. Nach zahllosen Telefonaten meiner Frau, vielen Versuchen unterschiedlicher Monteure und einigen Wochen Zeitaufwand funktionierte sie wieder. Nach der Hitzeperiode.
Wer aber die ganze Zeit klaglos durchhielt, war Frau Pfeiffer, neben ihren Patienten, die Hauptleittragende. Sie ist nicht nur sturmerprobt, sondern auch hitzefest.
Auch unser Fahrstuhl funktioniert wieder. Ich hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben, das noch erleben zu dürfen. Hurra!
Da er in die Jahre gekommen war, sollte ein vollkommen neuer Lift eingebaut werden. Dankenswerter Weise wurde das so geplant, dass der Einbau kurz vor unserem Sommerurlaub Mitte Juli beginnen und kurz danach beendet sein sollte.
Leider zog sich das aus unterschiedlichen, aber nicht immer nachvollziehbaren Gründen bis Anfang November hin. Daher mussten wir viele Termine absagen bzw. verlegen, da es nicht allen möglich war über die Treppen bis in die vierte Etage zu kommen.
Und schon gar nicht den Paketdiensten.
Meine Bewunderung gilt immer noch den Krankentransporteuren, die alle zwei Wochen einen gehbehinderten Patienten mitsamt seinem Rollstuhl hoch und wieder heruntergetragen haben! Was ein Kraftakt.
Der Nachwuchs der Familie Gauchel wird flügge
Einige von Ihnen kennen meinen Sohn seit er im Maxi-Cosi in der Praxis lag. Wirklich klein war er ja nie für sein Alter, aber nun ist er mit 19 Jahren eine Handbreit größer als ich, hat sein Abitur er in der Tasche und ist „aus dem Haus“.
Für ihn, wie auch uns, beginnt damit eine neue Zeit. Denn während ich das schreibe, ist er wieder auf dem Weg nach Gerolstein, wo er die Grundausbildung für ein freiwilliges Wehrjahr bei der Bundeswehr absolviert. Danach wird er hier in Düsseldorf stationiert.
So ganz ist er also doch noch nicht weg. Im Anschluss möchte er dann die Offizierslaufbahn einschlagen. Mit diesem Berufswunsch stand er letztes Jahr plötzlich vor uns.
Wie werden öfters gefragt, warum wir ihm das nicht untersagt hätten, ob wir keine Angst um ihn hätten oder – wenn er sich schon für die Gemeinschaft engagieren möchte – das nicht auch im karitativen oder ökologischen Bereich möglich gewesen wäre, vor allem vor dem Hintergrund der aktuellen Situation.
Nun, verbieten ist keine Option. Weder rechtlich, noch moralisch, noch im Ergebnis. Wenn er das möchte, dann macht er das. Mit oder ohne unseren Segen.
Angst? Meine Frau akzeptiert die Entscheidung, aber Angst um ihn hat sie schon. Ich nicht – oder genauer – nicht im Augenblick. Ginge er zur Polizei oder Feuerwehr, hätte ich jetzt mehr Furcht um ihn.
Natürlich haben wir mit ihm darüber gesprochen. Ich nannte seine Entscheidung mutig, meine Frau waghalsig. Ich habe ihn mal vorsichtig darauf hingewiesen, dass das kein Spiel ist. Dass er im Unterschied zu mir, dessen größtes Risiko bei der Bundeswehr darin bestand, über die Fußmatte im Offizierskasino zu stolpern, die Dienstzeit auch überleben muss. Weiß er.
Und die Alternativen? Er möchte gerade eben wegen der aktuellen Geschehnisse dazu beitragen, dass andere auch in Zukunft noch die Gelegenheit haben, sich in Frieden und unter demokratischen Verhältnissen diesen wichtigen Aufgaben widmen zu können.
Was will man da noch sagen. Hoffentlich hat er recht. Zu unser aller und nicht zuletzt auch seinem Wohl.
Die Gauchels – nicht nur in der Praxis ein tolles Team
Meine werte Gattin und ich dürfen und müssen nun ein paar Lücken füllen. Auf der einen Seite können wir nun das kochen, was früher beim Filius nicht immer auf Gegenliebe stieß („Ist noch Pizza im Tiefkühler?“).
Leider hat sich aber auch eine Lücke aufgetan, mit der wir nicht gerechnet haben. Der Campingplatz an unserem Lieblings-Windsurfspot hat am 30. September geschlossen. Für immer. Einen gleichwertigen Ersatz gibt es nicht. Seit gut 18 Jahren sind wir von April bis Anfang November jedes mögliche Wochenende, zunächst mit dem Wohnwagen, später mit dem Wohnmobil, dort gewesen.
Elias ist dort aufgewachsen. Einige seiner Freunde auch. Es gab eine stabile Surfgemeinschaft, die wir zu unserem Freundeskreis zählen.
Das ist leider nun dahin. Wir werden das Windsurfen nicht aufgeben, aber es wird wohl weniger werden. Leider. Wie auch die kleinen Fluchten an den Wochenenden. Aber, geht eine Tür zu, gehen andere auf. Dazu unten mehr.
Die beste Gattin und das Gegenteil vom „Thekendrachen“
Wie bereits in den vergangenen Jahren schaffte meine Frau die Praxis zusammenzuhalten. Nicht nur optisch, durch persönliche Pflege und jahreszeitliche Dekoration, sondern auch durch menschlichen Einsatz. Sie hat zuweilen was von einer Concierge im Grand-Hotel.
Fehlt nur noch, dass sie Theaterkaten besorgt (was sie auf Wunsch auch noch machen würde). Aber sie hält auch das Team zusammen und gleicht meine kleinen und großen Unaufmerksamkeiten aus.
Als wenn das nicht bereits genug der Aufgaben wäre, nein, sucht sie doch weitere Herausforderungen. Was mich unsanft aus der naiven Vorstellung holte, die Ehe mit mir sei mindestens so herausfordernd, wie die meine mit ihr. Doch genug der kryptischen Andeutungen.
Im letzten Jahr hat der Sohnemann den Motorradführerschein gemacht, was meine Frau mit merkwürdig unangemessenem Interesse verfolgte. Wäre ich diesbezüglich nicht mit Tumbheit geschlagen, hätte ich das Unabwendbare bereits zu diesem Zeitpunkt ahnen, wenngleich auch nicht mehr abwenden können.
Im letzten Sommer hat sie die Prüfung für die Führerscheinerweiterung 196B gemacht, wodurch sie nicht nur Motorräder mit 125 ccm fahren durfte, sondern es auch tat. Und diesen Sommer hat sie den großen Motorradführerschein gemacht. Der Weg dahin war aber gar nicht so einfach. Nicht wegen Theorie oder Praxis, sondern aufgrund eines körperlichen Handicaps.
Im Frühjahr waren wir bei der Motorradmesse in Dortmund. Dort gab es eine Vorführung mit Beteiligung der Zuschauer zum Thema „Wie hebe ich ein umgefallenes Motorrad auf“. Ratzfatz stand sie bei denjenigen, die es ausprobieren wollten.
Jetzt weiß sie theoretisch, wie es geht. Und praktisch, wie nicht. Durch eine falsche Belastung hat sie sich zwei Lendenwirbel gebrochen. So ganz ist das immer noch nicht ausgestanden. Aber das macht ja nix…nur die Harten kommen in den…usw. usf.
Was soll ich groß erzählen, ich nehme an, sie kennen sie. Hinderte ihre Lieblichkeit nur kurzzeitig, Fahrstunden zu nehmen und jetzt eine Reise-Enduro zu fahren (wer es wissen möchte: Suzuki 650V-Strom).
Ob es dabei bleibt…ich habe da so meine Zweifel…zu viele Kataloge…wenn Sie wissen, was ich meine.
Der Silberrücken oder schützt Torheit vor Alter?
Nachdem die Gemahlin nun so richtig fürs Mopedfahren brannte und zudem spitz bekam, dass ich den „Einser“ seit Anbeginn der Zeiten besaß, kam letzten Herbst dann diese Aktion „Wir-fahren-nur-mal-zum-gucken-zu-einem-Motorradhändler“.
Bis dahin hatte ich das alles mit höflichem, aber leicht distanziertem Interesse begleitet. Bis ich vor den Motorrädern von Royal Enfield stand. Plötzlich prickelte es wieder. Elektrisierend und verstörend gleichermaßen. Der Geruch der Motorräder. Wie früher.
Sehen toll aus. Was für ein Klang. Sitzt sich gar nicht so schlecht. Fühlt sich so vertraut an. Aber jetzt noch mal anfangen? Was das kostet. Brauche ich das? Muss ich mir das jetzt noch antun? Habe eh keine Zeit. Sieht das nicht aus, als wenn ich einen auf jung gebliebenen Wilden mache? Wäre eine alternativ mögliche, ärztlich begleitete Hormon-Substitution zur Verjüngung nicht zielführender und viel bequemer, als auf einem Stück Eisen durch die Gegend zu hoppeln, sich zum Narren zu machen und die Gesundheit zu ruinieren?
Die Einstellung ihrer Lieblichkeit zu diesen nur rudimentär geäußerten und wahrscheinlich auch nur schlapp vorgetragenen Einwänden war jedoch recht eindeutig. Halb zog sie mich, halb stolperte ich durch die sich öffnende Tür.
Nun fahren wir bei gutem Wetter Moped. Oder besser: üben Moped. Und sie glauben gar nicht wie erfrischend sich das anfühlt, wenn man das arthritische Geläuf über den Sattel bekommt und schließlich losfährt.
Dann sind wir zwei Twens in der Hülle von „Best Agern“…Herr im Himmel, lass das bloß gut gehen!
Mein Versuch als Gentleman
Ein persönliches Highlight war für mich zusammen mit einem Freund die Teilnahme am „The Distinguished Gentlemans Ride“ am 21. Mai in Düsseldorf.
Ein Motorradkorso mit alten Maschinen und Fahrern/innen in edlem Zwirn, um auf psychische Erkrankungen von Männern aufmerksam zu machen und die Behandlung von Prostatakrebs zu unterstützen. Vergleichbar mit Biker4Kids. Nur nicht so bekannt, obwohl das eine weltweite Veranstaltung ist.
Das Wetter war toll. Die Organisation diesmal aber ein wenig chaotisch. Soll im nächsten Jahr aber besser werden. Ich bin wieder dabei.
Autsch – wenn ein Zahnarzt Zahnschmerzen hat
Nun hat es auch mich erwischt. Ein Biss, ein stechender Schmerz und ein Knacken oben links. Zahn 25. Verdacht auf Wurzellängsfraktur.
Ich habe es noch ein wenig hingezogen, hätte ja auch was anderes sein können. War es aber nicht. Nee, wie lästig. Nun ist er wech, der 5er. Implantat folgt. Bis dahin beweise Mut zu Lücke. Shit happens.
So, dass war unser persönlicher Jahresrückblick 2023. Hoffentlich hat er Ihnen genauso viel Spaß beim Lesen bereitete, wie mir beim Schreiben.
Kommen Sie gut durch den Winter.
Ihre Praxis Dr. Achim Gauchel