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Sind überteuerte Zahncremes wirklich besser als andere?

Was ist dran an teuren Zahncremes?

Vor einiger Zeit kam mir ein Artikel unter die Hände, der meine Augenbrauen ungläubig nach oben schnellen ließ.

Es gibt Zahncremes, die tatsächlich Goldpartikel enthalten. 23 Karat, in jeder Tube!

Doch nicht nur das, in einer anderen der aufgeführten Luxus-Premium-High-Tech-Zahncremes soll sogar ein Karat feinster zermahlener Diamantenstaub enthalten sein. Pro Tube! Was die kostet, will man gar nicht wissen. Wenn doch, kann man es ja googeln.

Ein weiterer Hersteller hat außer Diamantstaub und Goldpartikel auch noch Champagneraromen in seinen Zahncremes verarbeitet. Oder Aktivkohle aus karelischer Maserbirke. Soll die Zähne angeblich strahlend weiß machen. Da muss man erst mal drauf kommen. Und so weit, dass bereits alle anderen Wünsche erfüllt sind.

Sie werden sich sicherlich fragen, wer so teure Zahncremes braucht. Richtig, keiner (also vom Hersteller mal abgesehen).

Aber, braucht man überhaupt Zahncremes? Ich sage jetzt mal ganz provokativ nein. Denn genaugenommen sind Zahncremes zur Entfernung von bakteriellen Belägen nicht notwendig. Trotzdem benutze auch ich sie. Wenn Sie wissen wollen, wie das zusammenpasst, lesen Sie bitte weiter.

Zähne verfügen über ein Selbstreinigungsprogramm

Zähne sind ein gut durchdachtes Werk von Mutter Natur. Und das nicht nur, weil sie aus dem härtesten Material gebaut sind, das in einem menschlichen Körper vorhanden ist. Oder weil sie in ihrer harmonisch aufeinander abgestimmten Funktionsweise zerkleinern, zerreißen, festhalten, kauen, den Schluckvorgang unterstützen und deutliches Sprechen erst möglich machen.

Sie haben auch ein fast unschlagbares Selbstreinigungsprogramm und verfügen zudem durch den Speichel über einen guten Reparaturmechanismus.

Die Selbstreinigung verdanken sie ihrer glatten Struktur, an der sich Speisereste sehr schwer festsetzen können. Sie rutschen einfach an einem großen Teil der glatten Oberflächen ab. Aber auch bakterielle Beläge – die Plaque – haben an vielen Stellen geringe Chancen anzuheften. Die Bewegungen von Zunge, Wange und Lippen wischen diese ständig von der Oberfläche ab.

Wenn wir Zähne bei einer Prophylaxesitzung einfärben, bleibt dementsprechend ein Großteil weiß. Nur an zwei Stellen können wir verfärbte Plaque und Beläge entdecken: in den Zahnzwischenräumen und am Zahnhals.

Hartnäckige Zahnbeläge entfernen

Nun ist das mit den Belägen so eine Sache. Einerseits ist frischer Belag weich und schwammig. Sollte also einfach zu beseitigen sein. Aber in den genannten Nischen kleben sich die Bakterien an einer Schicht aus Stärke und Eiweiß fest an den Zahn und hüllen sich mit langkettigen Zuckern und Eiweiß ein.

Das ist wie Teig. Und jeder, der schon mal einen Kuchen gebacken hat weiß, wie zäh der Teig am Schüsselrand kleben bleibt.

Mit Wasser allein können die bakteriellen Beläge nicht entfernt werden. Und nein, auch mit der Munddusche ist Ihnen nicht beizukommen! Durch die Hülle sind die Bakterien zudem auch sehr gut gegen Inhaltstoffe in Zahncremes und Mundspülungen geschützt.

Da hilft nur mechanisches Entfernen mit einer Bürste. Und wenn der Zahnbelag immer älter und durch eingelagerte Mineralien aus dem Speichel immer härter wird, ist es sehr schwer, diesen mechanisch zu entfernen. Zumindest im häuslichen Badezimmer.

Regelmäßiges Säubern macht Zähne stark

Es ist also ratsam, diese Beläge regelmäßig, d.h. einmal täglich zu entfernen. So haben sie keine Chance immer dicker und fester zu werden und ihr zerstörerisches Werk am Zahnschmelz und Zahnfleisch zu beginnen.

Und dafür benutzen die Menschen seit Uhrzeiten Bürsten. Die Zahnbürste, wie wir sie heute kennen entstand im 18. Jahrhundert. Davor wurden neben anderen Hilfsmitteln die angekauten Enden eines Zweiges des Zahnbürstenbaumes benutzt. Die Zahncremes entstand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Sie wurden stetig weiterentwickelt und verfügen mittlerweile über eine Vielzahl von Inhaltsstoffen.

Einige davon dienen dem Geschmack oder sollen Zähne weißer als weiß machen, andere sollen Bakterien bekämpfen oder Zahnschäden reparieren. Daher sind viele Menschen davon überzeugt, dass die Bakterien ohne Zahnpasta nicht entfernt werden können.

Und wie komme ich nun zu meiner steilen These, dass Zahncreme dennoch nicht zur Belagentfernung nötig ist? Machen wir dazu gedanklich ein Experiment. Tragen Sie Zahncreme auf Ihre Zähne auf und lassen Sie sie eine Weile einwirken. Wenn die Zahncreme so gut Bakterien entfernt, wie die Werbung und uns glauben machen möchte, also selbst da wirkt, wo die Bürste nicht hinkommt, müssten die Zähne nach einer Weile sauber sein. Wenn Sie der Meinung sind, das funktioniert nicht, haben Sie Recht.

Was ich damit zum Ausdruck bringen möchte: verlassen Sie sich nicht auf die Creme oder Spülung.

Richtiges Zähneputzen heißt richtig sauber machen

Mittlerweile wissen wir, dass eine Bürste und Wasser vollkommen ausreichen, um Zähne sauber und damit gesund zu erhalten. Wenn es die richtige Bürste ist!

Wie ich schon erwähnte, sitzen die Beläge überwiegend in den Zahnzwischenräumen und am Zahnhals.

Stellen, die so eng sind, dass die Borsten einer Zahnbürste nicht hineinkommen. Und Stellen, die so geformt sind, dass eine normalgroße Zahnbürste mehr das Zahnfleisch putzt, als den Zahn.

Was nützt dort also eine übliche Zahnbürste und die Zahncreme? Genaugenommen nichts.

Die Zahnbürste versagt an diesen Stellen und die Zahncreme mit ihrem Minzgeschmack kann Beläge alleine auch nicht entfernen. Erinnern Sie sich an den Kuchenteig? Aber sie macht wenigstens einen guten Geschmack.

Guter Geschmack, der darüber hinwegtäuscht, dass viele Beläge noch dort sind, wo sie waren.

Es braucht also Zahnputzinstrumente, die genau diese beiden Probleme lösen. Wie die SOLO-Swing und die SOLO-Stixx.

Und warum verwende ich doch Zahncreme? Nun, ich mag das frische Mundgefühl und ich schätze einige Inhaltsstoffe, wie z.B. das enthaltene Fluorid, weil es die Zähne widerstandsfähiger gegen den Säureangriff der Bakterien macht. Aber ich benutze sie unabhängig von der Reinigung. Auf sauberen Zähnen. So gelangt das Fluorid an den Zahnschmelz und kann wirken. Auf Belägen nutzt es sehr wenig.

Ich werde immer wieder gefragt welche Zahncreme die Beste sei. Ehrliche Antwort? Ich habe keine Ahnung. Ich verrate Ihnen aber welche ich benutze. Ich nehme die, die wenn ich an der Ladenkasse angekommen bin, zufällig im Warenkorb liegt. Solange sie nicht mehr kostet, wie der ganze Einkauf.

Insofern gilt auch beim Zähneputzen: wirklich Wirksames ist oft das Naheliegende.

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