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Moderne Zahnfüllungen Zahnarztpraxis Dr. Achim Gauchel, Düsseldorf-Carlstadt

Zahnfüllungen – was sind die Unterschiede?

Und was ist ihre Geschichte?

Die Füllung – jeder kennt sie und die meisten nennen eine oder sogar mehrere Füllungen ihr Eigen.

Daher möchte ich in diesem Artikel auf die heute gebräuchlichen Arten von Zahnfüllungen eingehen.

Vorher aber gibt es aber einen kleinen Exkurs in die Geschichte der Füllung. Denn es ist schon erstaunlich, seit wann es Füllungen gibt und was als Grund für Karies angesehen wurde.

Die Geschichte der medizinischen Zahnfüllung

„Medizinische Zahnfüllung“ deshalb, weil bereits lange vor Christi Geburt die Ägypter und später auch die Inkas schon kosmetische Zahnbehandlungen und Füllungen durchführten. „Ästhetische Zahnmedizin“ ist also auch ein alter Hut.

Unterschied sich gegenüber heute nur im Marketing und der etwas robusteren Durchführung.

Bei 15.000 Jahre alten Knochenfunden im Osten Marokkos zeigten Zähne bereits eindeutige Spuren von Karies und deren Behandlung.

Nachgewiesen sind auch Behandlungen mit kleinen, spitzen Steinklingen an erkrankten Zähnen im heutigen Pakistan vor circa 9.000 Jahren, um Karies und Zahnsubstanz zu entfernen.

Die damaligen Menschen galten als sehr geschickte Schmuckhersteller und nutzen ihre handwerklichen Fähigkeiten daher auch für Zahnreparaturen.

Und spätestens vor etwa 6.500 Jahren besaßen auch europäische Völker die Kenntnis von Zahnheilung. Eine in Slowenien entdeckte Zahnfüllung aus Bienenwachs zeugt davon.

Über die Jahrtausende wurden viele Materialien zur Reparatur schadhafter Zähne verwendet.

Da wurden Elfenbein und Muschelstücke oder gar feine Knochensplitter benutzt, aber auch Steinmehle, Harze, Malachit, Pflanzensamen und Blei (daher der Name „Plombe“).

Und schon im 7. Jahrhundert n. Chr. entwickelten die Chinesen das Silberamalgam. Aber auch Gold wurde bereits in Form feiner, in den Zahn gehämmerter Folien zur Füllung von Zähnen benutzt.

1530 wurde in Leipzig das erste, ausschließlich der Zahnmedizin gewidmete Buch in Deutschland veröffentlicht. Darin wird das Ausbohren kariöse Zähne und deren anschließende Füllung mit Gold beschrieben.

1528 wurde von einem Ulmer Arzt das Amalgam wiederentdeckt und verwendet, durchsetzen konnte es sich in Form von Silberamalgam aber erst Anfang des 19. Jahrhunderts.

Zahnwürmer als Ursache von Karies vermutet

Für die zahnmedizinische Forschung war es erstaunlich, dass bereits bei urzeitlichen Skeletten kariöse Zähne gefunden wurden.

Bis dahin ging man davon aus, dass Karies erst mit dem Anbau von Getreide und besonders mit der Raffinerie von Zucker Anfang des 19. Jahrhunderts verbreitet auftrat.

Ist Karies also ein Fehler der Natur? Oder nur evolutionärer Druck zur beschleunigten Entstehung von Zahnärzten?

Wie dem auch sei, als Ursache für Karies und Zahnbeschwerden wurde quer durch die ganze Welt über Jahrtausende hinweg der Zahnwurm verantwortlich gemacht.

Anfangs als Dämon betrachtet, war er seit dem Altertum mit dem Aufkommen der Lehre von den vier Körpersäften Ausdruck eines körperlichen Ungleichgewichtes. Ein revolutionärer Ansatz.

Der Zahnwurm wurde entsprechend der jeweiligen Vorstellungen rituell besprochen und gebannt, er wurde ausgeräuchert, zudem alle möglichen Kräuter und Pasten in den Zahn gelegt oder der Patient gar munter zur Ader gelassen.

Oder der Zahn wurde entfernt. Wie? Möchten Sie nicht wissen.

Auch Hildegard von Bingen glaubte an den Zahnwurm, aber für sie war mangelnde Hygiene die Ursache.

Daher empfahl sie Spülungen mit Wasser, um Ablagerungen an den Zähnen zu vermeiden, in denen sich der Wurm bilden könne. Womit sie sich ja mit den heutigen elementaren Zahnhygieneregeln in bester Gesellschaft befand.

Zur Behandlung verwendete sie neben der zeitgemäßen Ausräucherung die entzündungshemmende und antibakteriell wirksame Aloe und Myrrhe.

Die Entdeckung der kariesauslösenden Bakterien

Es dauerte dann doch noch ein wenig, genau genommen bis Anfang des 19. Jahrhunderts, bis neue Theorien zur Entstehung der Karies aufkamen.

Von größter Bedeutung war die 1890 veröffentlichte Theorie, nach der (Milchsäure)-Bakterien für die Entstehung von Karies verantwortlich gemacht wurden. Es waren zwar die falschen beziehungsweise sie sind es nicht alleine, aber egal.

Das war bahnbrechend und wegweisend für die weitere Forschung. Das richtige Bakterium wurde 1960 identifiziert: Streptococcus mutans.

Interessanterweise erinnert es bei Betrachtung im Mikroskop an kleine Würmer.

1994 wurde dann erstmals die heute gültige Vorstellung zur Kariesentstehung, die „ökologischen Plaquehypothese“, veröffentlicht.

Dieser zufolge führt ein ständiges Angebot von vor allem kurzkettiger Kohlenhydrate (Zucker) zu einem Ungleichgewicht der im Munde vorhandenen Bakterienflora.

Bestimmte Bakterien, wie eben Streptococcus mutans werden bevorzugt, vermehren sich und können, wenn sie ausreichend Zeit haben, den Zahn durch die von ihnen ausgeschiedenen Säuren entmineralisieren und in die so entstehenden Defekte eindringen.

Das ist dann die Karies. (Und irgendwie erinnert mich das alles wieder an das Ungleichgewicht der Säfte).

Und mit welchen Materialien fülle ich heute kariöse Zähne?

Am liebsten mit nix! Am besten wäre, Karies würde erst gar nicht entstehen.

Sie könnten jetzt einwenden, das sei wenig glaubwürdig, da ich doch von Füllungen lebe. Stimmt. Das tue ich. Aber ich würde lieber von Prophylaxe leben.

Solange es aber Karies gibt, sind Füllungen notwendig. Aber welche sind nun die Besten? 

Welche Arten von Füllungen gibt es?

Grundsätzlich sind zwei Arten von Füllungen zu unterscheiden:

  1. die im zahntechnischen Labor hergestellten Einlagefüllungen (Inlays), die nur für den Seitenzahnbereich geeignet sind und
  2. die direkt im Mund gefertigten plastischen Füllungen, die sowohl an Front-, wie auch an Seitenzähnen verwendet werden können.

Für die Auswahl der richtigen, also der besten Füllung für Ihren Zahn, müssen viele Faktoren berücksichtigt werden, die ich hier gar nicht alle aufführen kann.

Aber ich möchte versuchen, Ihnen die grundsätzlichen Vorzüge und Einschränkungen der von mir verwendeten Füllungsarten zu vermitteln.

Für mich war und ist es immer wichtig gewesen, in meiner Praxis keine Füllungs-Monokultur zu betreiben, sondern aus einem breiten Angebot bewährter Technologien mit Ihnen zusammen die ideale Füllung aussuchen zu können.

Fangen wir mit den Inlays an. Diese bestehen zumeist aus Metall oder Keramik.

Goldinlays – Ihre Vorteile und die Nachteile

Goldinlays heißen Goldinlays, weil Gold darin ist. Soweit klar.

Aber eben nicht nur Gold, das wäre aufgrund seiner geringen Härte zu weich. Es handelt sich immer um eine Legierung, d.h. es sind weitere Metalle beigefügt, um die Verarbeitung und Mundbeständigkeit zu verbessern.

Ihre Farbe reicht von blass bis satt golden. Goldbasierende oder hochedelmetallhaltige Legierungen sind den edelmetallfreien Legierungen überlegen, weil sie sich äußerst präzise fertigen lassen.

Inlays erfordern immer zwei Sitzungen.

In der ersten wird der Zahn präpariert, abgeformt und mit einem Provisorium versehen. In der zweiten Sitzung wird das Inlay mit einem Zement befestigt.

Goldinlays sind äußerst belastbar und biologisch sehr gut verträglich.

Wer auf eine langlebige Versorgung Wert legt und sich an der Farbe nicht stört, ist damit auf das Beste bedient!

Nachteile von Goldfüllungen

Zunächst einmal sind Goldinlays teuer. Das ist nicht nur dem Goldpreis geschuldet, sondern auch der Anfertigung, die viel Zeit erfordert und sehr präzise (!) erfolgen muss.

Wie bei allen metallischen Restaurationen können auch bei Goldinlays zumindest anfänglich Empfindlichkeiten beim Verzehr kalter oder heißer Speisen auftreten. Das ist aber in der Regel nur vorübergehend.

Sind bereits andere, womöglich unedlere Metalle im Mund vorhanden, können sich in Einzelfällen geschmackliche Irritationen oder durch elektrische Ströme verursachte Missempfindungen einstellen.

Damit ein Goldinlay richtig hält, muss eine bestimmte Menge an Zahnsubstanz geopfert werden. Diese kann deutlich größer sein, als der eigentliche kariöse Defekt.

Ist nur noch wenig Zahnsubstanz vorhanden, kann das Goldinlay sogar eine zu Brüchen führende Keilwirkung entwickeln.

Ist das Goldinlay also doch nicht so gut?

Doch, es ist eine sehr hochwertige und langlebige Füllung, wenn die Grenzen der Indikation eingehalten werden. Aber genau die ist aus meiner Sicht durch die Entwicklung neuer Materialien zunehmend kleiner geworden.

Keramikinlays – ihre Vorteile und Nachteile

So wie es verschiedene Legierungen bei Goldinlays gibt, so gibt es auch verschiedene Keramiken. Ich werde hier vornehmlich über die von mir für Inlays bevorzugte Lithium-Disilikat-Glaskeramik, auch kurz Presskeramik genannt, sprechen.

Es gibt wenige Innovationen, die mich so begeistert haben, wie die seit nun etwas über 15 Jahre bestehende Presskeramik neuerer Generation.

Neben der zahnähnlichen Transparenz und damit natürlichen Ästhetik sowie der enorm genauen Rekonstruktion der Kaufläche, hat sie aus meiner Sicht einen riesigen Vorteil: die Herstellung des Inlays gleicht in wesentlichen Schritten der Herstellung eines Goldinlays.

Wer also „Gold“ kann, kann auch „Presskeramik“. Und „meine“ Zahntechniker sind begnadete Goldtechniker!

Bei allem Gedöns und Hype um computer-gestützte Konstruktion und Fertigung, ich habe noch kein Inlay gesehen, dass an die händische Fertigung durch sehr gute Zahntechniker herankommt.

Der Vorteil der CAD/CAM-Technologie ist jedoch die mögliche Anfertigung in einer Sitzung. Bei der von mir bevorzugten Vorgehensweise sind, wie beim Goldinlay, zwei Behandlungssitzungen notwendig.

Keramische Inlays können im Gegensatz zu metallischen Inlays Zähne stabilisieren, da sie in einem aufwändigen Prozess mit dem Zahn verklebt werden.

Diese Klebung ist sehr widerstandsfähig und dauerhaft, aber auch techniksensibel. Richtig durchgeführt, werden Zahn und Inlay zu einer Einheit.

Und aufgrund der Verklebung muss im Vergleich zu den mechanisch verankerten Goldinlays häufig weniger Substanz entfernt werden.

Nachteile von Keramik-Inlays und Grenzen der Indikation

Ein Nachteil ist der Preis. Wie beim Goldinlay wollen Zahnarzt und Zahntechniker für präzise Fertigung bezahlt werden.

Keramik ist nicht unzerstörbar. Gold hingegen bricht nicht.

Aber Keramik ist „spröder“. Große Anteile von Inlays, die nicht durch Zahnsubstanz unterstützt werden – wie z.B. im Zahnzwischenraum, können frakturieren. Das passiert bei Presskeramik im Gegensatz zu den älteren Technologien sehr selten, aber man sollte die Grenzen beachten.

Trotz der Verklebung hat auch das Keramikinlay, wie jede Form der Füllung, eine Indikationsgrenze, ab der eine (Teil-)Krone die bessere Option ist.

Amalgamfüllungen – noch zeitgemäß?

Der Klassiker unter den Zahnfüllungen ist die Amalgamfüllung.

Zum Schutz von Gesundheit und Umwelt wird die Indikation und Anwendbarkeit von Amalgam zunehmend eingeschränkt.

Da ich es in meiner Praxis bereits seit Jahrzehnten nicht mehr verwende, gehe ich auch nicht weiter darauf ein.

Glasionomerzement – die Übergangslösung

Glasionomerzement ist ein für die zahnärztliche Anwendung entwickelter mineralischer Zement.

Doch ist das Material für dauerhafte Füllungen im Seitenzahnbereich zu weich und daher nur begrenzt haltbar.

Für unauffällige Fronzahnfüllungen ist es wegen seiner matten Oberfläche und nicht gut anpassbaren Farbe nicht geeignet.

In meiner Praxis führt er ein Schattendasein. Es gibt Besseres.

Kompomer – der Milchzahnspezialist

Kompomer ist ein Kombinationswerkstoff aus Komposit (s.u.) und Glasionomerzement.

Auch er ist nicht für die dauerhafte Versorgung kaubelasteter Flächen geeignet.

Gute Dienste leistet er mir jedoch bei der Versorgung von Milchzähnen.

Kompositfüllungen – ihre Vorteile und Nachteile

Komposit ist ein Verbundwerkstoff, der zu etwa 20 Prozent aus Kunststoff und zu etwa 80 Prozent aus einem Salz der Kieselsäure beziehungsweise feinsten Glasteilchen besteht. Er zählt zu den Kunststofffüllungen, ähnelt aber der Keramik.

Ursprünglich nur im Frontzahnbereich angewendet, ist Komposit dank verbesserter Materialeigenschaften und Befestigungsverfahren seit vielen Jahren auch hervorragend für den Seitenzahnbereich geeignet.

Komposite gibt es in vielen Farben und Konsistenzen, wodurch sehr unauffällige oder gar unsichtbare Füllungen an allen Zähnen möglich sind und im Gegensatz zu den Inlays können diese in einer Sitzung gelegt werden.

Im Fronzahnbereich können nicht nur kariöse Defekte, sondern auch z. B. durch Unfälle geschädigte Zähne wieder aufgebaut oder Zahnumformungen vorgenommen werden.

Aufgrund der Verklebung mit dem Zahn sind für die Befestigung nur geringe, zuweilen sogar keinerlei weitere Substanzverluste notwendig.

Im Seitenzahnbereich decken die Seitenzahnkomposite mittlerweile einen großen Teil der Indikation ab, die früher allein den Inlays vorbehalten war. Auch mit Komposit lassen sich Kauflächen funktionell und ästhetisch sehr gut rekonstruieren.

Zahnsubstanzschonendes Arbeiten mit den Komposit-Füllungen

Vor allem aber können sie ganz klein. Mit keiner anderen Technologie ist ein so minimalinvasives Arbeiten möglich wie mit Kompositen. Beim Auto nennt man so was „Smart-Repair“.

Bei kleinen und mittleren Füllungen im Seitenzahnbereich hat für mich das Komposit ganz klar Vorteile gegenüber einem Inlay. Und neuere Untersuchungen zeigen auch bei großen, die ganze Kaufläche umfassenden Versorgungen, sehr gute Verschleißfestigkeit.

Aber Komposit muss sehr sorgfältig verarbeitet werden. Es verzeiht viel weniger Fehler als das diesbezüglich anspruchslose Amalgam. Und daher ist es auch teurer. Doch immer noch erheblich billiger als Inlays.

Ganz ersetzten kann das Komposit das Inlay nicht. Vor allem bei umfangreichen Sanierungen hat das Inlay durchaus Vorteile.

Ich hoffe nun, Sie weder mit meinem Geschichtsunterricht gelangweilt, noch mit meiner Vorlesung zu den Möglichkeiten der Füllungstherapie verwirrt zu haben.

Wie dem auch sei, wenn Sie Beratung benötigen, rufen Sie an, wir werden sicher die für Sie optimale Füllung finden.

Ihr

Dr. Achim Gauchel

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