Diesen Beitrag weiterempfehlen:
Sind Zahnbürsten gut zum Zähneputzen?

Mit einer Zahnbürste reinigen Sie ihre Zähne nicht gut genug

Aber zumindest haben Sie nach dem Zähneputzen einen guten Geschmack im Mund.

Mit diesen leicht provokanten Aussagen habe ich schon so manchen Patienten verwirrt.

Einige von Ihnen mögen beim Lesen jetzt denken, der spinnt doch. Natürlich erhalte ich mit zweimal Zähneputzen am Tag meine Zähne gesund. Liest man ja überall. Und daher muss ich auch nicht so oft zur Prophylaxe, sieht doch alles gut aus.

Aber gemach.

Es gibt da ein paar Studienergebnisse und wissenschaftliche Umfragen, die sehr eindrucksvoll meine Ansichten zum Thema Zahngesundheit und insbesondere unser Konzept der SOLO-Prophylaxe unterstützen.

Wissenschaftliche Studien beweisen: Zahnbürsten sind praktisch unnütz

Da gab es vor knapp zwei Jahren eine repräsentative Umfrage eines Anbieters für Interdental-Bürstchen aus Schweden. Folgendes kam zutage:

Fast Dreiviertel der Befragten gingen davon aus, dass der Einsatz einer Zahnbürste 80 Prozent oder mehr aller Zahnoberflächen gründlich und hinreichend reinigt.

Und lagen damit falsch! Denn tatsächlich erreichen Zahnbürsten nur etwa 60 Prozent aller Zahnoberflächen und sind somit in ihrer Wirkung beim Zähneputzen eingeschränkt. Diese Tatsache ist nur einem Viertel aller Befragten bekannt.

Als Zahnarzt mit langjähriger Erfahrung mit der SOLO-Prophylaxe, gehe ich bei dieser Aussage sogar noch weiter.

Eine herkömmliche Zahnbürste reinigt im Wesentlichen dort, wo die natürliche Selbstreinigung der Zähne ohnehin schon wirkt. An der glatten Zahnoberfläche. Die mit der Zunge, der Wange, dem Speichel und dem Kauvorgang immer wieder gereinigt wird.

Das ist sehr schön zu sehen, wenn wir im Rahmen der Prophylaxebehandlung die Zähne einfärben. Ein Großteil des sichtbaren Zahns ist weiß, aber im Bereich des Zahnfleischrandes und in Richtung der Zahnzwischenräume wird‘s farbig. Und genau dort, in den Zahnzwischenräumen, sitzen 90% der krankmachenden Bakterien.

Und nebenbei bemerkt, dieses Ergebnis ist unabhängig davon, ob zuhause eine herkömmliche Handzahnbürste, eine elektrische oder gar eine Schallzahnbürste verwendet wird. Sie alle reinigen die eigentlich gut zugänglichen Flächen nicht in ausreichendem Maße.

Irgendeine Firma warb in einer Fernsehwerbung für ihre Elektrobürste mit dem Spruch, dass man so seine Zähne wie ein Zahnarzt reinige, während in der Animation eine oszillierende Bürste (fast hätte ich „Besen“ geschrieben) horizontal über die Zähne jagte. Haben Sie jemals erlebt, dass Profis so Ihre Zähne reinigen? Eher nicht. Weil sie nämlich in einer bogenförmigen Bewegung vom Eingang des einen Zahnzwischenraums, am Zahnfleischrand entlang, zum nächsten Zahnzwischenraum reinigen. Und zwar einen Zahn nach dem anderen.

So reinigen Profis. Und so können Sie mit der speziellen SOLO-Bürste auch reinigen. Das sind das Besondere und das Überlegene an dieser Bürste und an dem SOLO-Konzept. Und deshalb heißt die Bürste auch „Swing“.

So halten es die Deutschen mit Zahnpflege und Prophylaxe

Gerne präsentiere ich Ihnen ein paar Zahlen aus der oben erwähnten Umfrage, an der immerhin über 2000 Personen teilnahmen:

97 Prozent legen Wert auf gepflegte Zähne in ihrem direkten Umfeld

Interessant ist ja, nahezu allen Befragten sind gepflegte Zähne und guter Atem wichtig oder sehr wichtig (97 Prozent). Gesunde Zähne und sauberer Atem stehen somit auf der Wunschliste der Deutschen ganz oben.

Nicht nur bei sich selbst, sondern auch in ihrem persönlichen Umfeld. Klar, wer ist nicht von einem gepflegten Auftreten und schönen strahlenden Lächeln angetan?

Und immerhin vier von fünf Teilnehmern sagten aus, dass eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung langfristig auch finanziell günstiger ist, als die zahnmedizinische Versorgung im akuten Bedarfsfall.

Wer schon mal eine Zahnkrone bekommen hat, weiß, dass da schnell ein paar hundert Euro fällig werden.

Nur 35% reinigen regelmäßig die Zahnzwischenräume

Wenn hier überwiegend die krankmachenden Bakterien sitzen, wie mittlerweile alle Forschungsergebnisse zeigen, sollte man doch annehmen, dass diesem Bereich die entsprechende erhöhte Aufmerksamkeit gewidmet wird.

Dem ist jedoch nicht so. Lediglich ein Drittel aller Studienteilnehmer reinigen ihre Zahnzwischenräume beim Zähneputzen ein- bis zweimal am Tag.

Im Alltag jedoch zeigt sich somit schnell der Unterschied zwischen Anspruch und zahnhygienischer Wirklichkeit. „Keine Lust, keine Zeit, bringt nichts, zu umständlich!“ sind die häufigsten Aussagen der Befragten.

Ein knappes Fünftel der Befragten putze die Zahnzwischenräume weniger als einmal in der Woche. Und 15 Prozent nutzen Zahnseide, Interdentalbürste und Co. nur maximal einmal im Monat oder nie.

Aus dieser Untergruppe glaubt wiederum ein Drittel der Personen, die sich nicht täglich die Zahnzwischenräume reinigen, dass ihre Zähne auch ohne Zahnzwischenraumpflege gesund bleiben und sie demzufolge unnötig sei. „Normales“ Zähneputzen würde genügen.

Und fast die Hälfte aller Probanden hatte schlichtweg keine Lust, sich darum zu kümmern. Sie finden es lästig oder auch zu zeitintensiv.

Ich sage jetzt noch mal etwas Provokatives: Wenn jemandem der zusätzliche Aufwand der Zahnzwischenraumreinigung zu hoch ist, dann wäre es für seine Zahngesundheit besser, das herkömmliche Zähneputzen einzustellen und allein die Zwischenräume zu reinigen. Denn dort entstehen die meisten Erkrankungen der Zähne und des Zahnfleisches.

Lediglich 20% der Bevölkerung geht regelmäßig zur Prophylaxe

Wie steht es dann mit der Professionellen Zahnreinigung? Man könnte ja meinen, dass viele Menschen nach den oben getroffenen Aussagen der Meinung sind, wenn schon nicht sie, dann soll es der Zahnarzt richten.

Zweimal im Jahr zur Prophylaxe und meine Zähne sind top! Ich erfreue mich bester Zahngesundheit!

Doch selbst das bestätigt die Umfrage nicht. Lediglich jeder Fünfte der Befragten geht zweimal oder häufiger im Jahr zur Prophylaxe.

34 Prozent der Umfrageteilnehmer kommen einmal im Jahr, 14 Prozent alle zwei Jahre und jetzt kommt es:

Ganze 31 Prozent gehen nie zur Prophylaxe. Fast jeder dritte Bundesbürger geht nie zu Professionellen Zahnreinigung!

Die Hälfte dieser Gruppe unterlässt es aus Kostengründen. Würde die Krankenkassen bezahlen, wären sie überwiegend bereit, die Leistung zu nutzen.

So warten sie ab und hoffen, dass es nie zu Zahnausfall und somit notwendigem Zahnersatz kommt.

Es gibt noch erhebliche Defizite bei der täglichen Zahnpflege

Die Umfrageergebnisse zeigen zudem: es gibt noch immer große Defizite und auch Wissenslücken bei der täglichen Zahnpflege.

Hier noch ein weiteres interessantes Studienergebnis.

In meiner Praxis vermitteln wir anschaulich, dass Interdental-Bürstchen die Zahnzwischenräume am effektivsten reinigen.

Das wiederum glauben nur 29% der Befragten aus der unten genannten Studie. 39% meinen, Zahnseide sei effektiver.

Ist sie aber nicht.

Denn ein Zahnzwischenraum ist nicht gerade. Er hat einen schmalen Eingang auf der Wangen- oder Lippenseite und einen schmalen Ausgang auf der Zungenseite. Dazwischen wird er aber weiter, weil die Zähne dort Einziehungen haben. Und genau diese Einziehungen erreicht die Seide nicht. Aber die Bürstchen können es. Zahnseide ist für uns nur noch die Alternative wo Zähne extrem eng stehen.

Was motiviert die Menschen zur Prophylaxe

Diese Frage stellen wir uns auch seit Anbeginn meiner zahnärztlichen Laufbahn. Ich frage auch meine Patienten, weshalb sie regelmäßig zur Prophylaxe kommen und ihre häusliche Zahnpflege mit der SOLO-Prophylaxe durchführen.

Meine Ergebnisse decken sich mit den Ergebnissen der o.g. Studie.

Nutzer der professionellen Zahnreinigung geben folgende Motivationsgründe an:

  • 67% Zahngesundheit
  • 34% Mundgefühl
  • 27% Ästhetik
  • 26% Routine
  • 25% Allgemeingesundheit
  • 25% Langfristige Kostenersparnis

Die Zahlen der Umfrage und Gesundheitsstudie bestätigen eindrücklich das, was ich seit nun mehr seit vielen Jahren beobachten kann.

Das Konzept der SOLO-Prophylaxe sieht vor, dass Sie befähigt werden, auch zuhause mit den richtigen Pflegetools eine Zahnpflege zu betreiben, die Ihnen maximal mögliche Zahngesundheit ermöglicht.

Die notwendigen Prophylaxe-Sitzungen in meiner Praxis richten sich nach keinem festen Schema, sondern in der Häufigkeit nach Ihrem Mundhygienezustand. Das ist aus meiner Sicht nur vernünftig.

Oder anders gesagt: je besser Sie Ihre häusliche Zahnpflege mit der SOLO-Prophylaxe betreiben, desto weniger sehen wir uns.

Nicht dass ich mich nicht über einen Besuch von meinen Patienten freuen würde, aber lieber ist mir, dass sie nur zu den Routineuntersuchungen kommen müssen.

Denn das bedeutet im Umkehrschluss, dass unser Konzept der SOLO-Prophylaxe wirkt und jeder unserer Patienten, der es konsequent anwendet, selbstständig und nahezu professionell an seiner Zahngesundheit arbeitet.

Dann macht Zähneputzen Sinn.

Bleiben Sie also weiterhin gesund,

Ihr Dr. Achim Gauchel

___________________________________________________________

Quellen:

(1)Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH an der 2056 Personen vom 05.-07.06.2019 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.
(in zwp online, 18.12.2019)

(2)A. Rainer Jordan/Wolfgang Micheelis (Gesamtbearbeitung), Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS V), Herausgeber: Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ), Deutscher Zahnärzte Verlag DÄV, Köln, 2016 und A. Rainer Jordan: DMS V im Fokus: Entwicklung der häuslichen Mundhygiene: Was bei Patienten funktioniert, (in: zm 107, Nr. 7, 1.4.2017).

Diesen Beitrag weiterempfehlen: